Direkt zum Inhalt

Weltraumteleskop Euclid: Ein eindrucksvoller Einsteinring in der Galaxie NGC 6505

Obwohl schon seit 140 Jahren bekannt, bot die Galaxie NGC 6505 dennoch eine Überraschung: Bilder des Weltraumteleskops Euclid enthüllen in ihrem Zentrum einen Einsteinring. Er entsteht durch die Schwerkraft von NGC 6505 und zeigt eine weit entfernte Galaxie im Hintergrund.
Ein beeindruckendes Bild zeigt eine Vielzahl von Galaxien, die in unterschiedlichen Formen und Farben leuchten. Im Zentrum befindet sich eine große, helle elliptische Galaxie, umgeben von zahlreichen kleineren Galaxien und Sternen, die den tiefen, dunklen Weltraum erhellen. Genau im Zentrum zeigt sich der Einsteinring.

Ein Gravitationslinse im Zentrum von NGC 6505

Rund 590 Millionen Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Drache befindet sich die seit dem Jahr 1884 bekannte elliptische Galaxie NGC 6505. Bei ersten Beobachtungen Anfang des Jahres 2024 mit dem europäischen Weltraumteleskop Euclid fiel dem Wissenschaftler Bruno Altieri von der Europäischen Weltraumagentur ESA auf ersten, noch unscharfen Testbildern eine besondere Struktur auf. Neue scharfe Aufnahmen von Euclid bestätigten seine Vermutung: Im Zentrum von NGC 6505 befindet sich ein so genannter Einsteinring, von denen etwa 1000 bislang bekannt sind.

Der Name geht auf den berühmten Physiker Albert Einstein zurück, der solche Phänomene schon Anfang des 20. Jahrhunderts vorhergesagt hatte: Die Schwerkraft von NGC 6505 wirkt wie eine Linse. Sie lenkt das Licht einer weit im Hintergrund befindlichen Welteninsel ab und bündelt es in unsere Richtung. Ein Einsteinring entsteht nur dann, wenn sich die Erde, die Vordergrundgalaxie und die weit entfernte Welteninsel annähernd perfekt in einer Reihe befinden. Dann wird das Licht durch diese Gravitationslinse zu einem geschlossenen Ring gebrochen. In diesem Fall lassen sich zusätzlich noch vier helle Ringbögen erkennen. Es sind Bilder der gelinsten Galaxie, die sich in einer Entfernung von 4,42 Milliarden Lichtjahren zu uns befindet. Sie trägt noch keinen Namen oder eine Katalogbezeichnung.

Mit dem Weltraumteleskop Euclid soll insgesamt ein Drittel des gesamten Firmaments durchmustert werden, um mehr über die Rolle der Schwerkraft und der mysteriösen Dunklen Materie und Dunklen Energie herauszufinden, die unser Universum gestalten. Die ESA schätzt, dass sich in der Bilderflut von Euclid, dessen Arbeit erst vor einem Jahr begann, bis zu 100 000 solcher Gravitationslinsen verbergen könnten. Die Linse in NGC 6505 ist also nur der Anfang einer Reihe von Entdeckungen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.