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Evolution: Ein Hühnchen mit Dino-Schnabel

Aus den Dinosauriern wurden Vögel und aus der Schnauze ein Schnabel. Diesen Prozess haben Forscher nun rückgängig gemacht. "Aber nennen Sie es nicht Dino-Hühnchen!"
Hühnchen, Dino-Hühnchen, Alligator

Normales Hühnchen, experimentelles Hühnchen, Alligator

Bei Reptilien, wie dem Alligator ganz rechts, bleiben zwei Kieferknochen auf Dauer getrennt – das verleiht den Tieren ihre typische Schnauze. Bei normalen Vögeln (ganz links) sind diese beiden so genannten Prämaxillarknochen hingegen zu einem Schnabel verwachsen.

In der Mitte dann das Schädelskelett eines Hühnerembryos, in dem Forscher um Bhart-Anjan Bhullar von der Yale University die Fusion der beiden Knochen unterbanden. Dazu unterdrückten sie die Aktivität der Gene Wnt und FGF in einem bestimmten Bereich des sich entwickelten Embryos. Untersuchungen zuvor hatten gezeigt, dass diese Gene bei Vögeln in einem viel umfassenderen Teil des späteren Gesichtsschädels aktiv sind als bei Reptilien. Durch ihre teilweise Abschaltung imitierten Bhullar und Kollegen die Verhältnisse bei der Echse – mit dem Effekt der Herausbildung einer "Vogelschnauze".

Den Unterschied erkenne man aber vor allem am Skelett selbst, von außen sei er weniger offenkundig, erklärt der Forscher. Ihre Hühnerembryonen ließen die Wissenschaftler nicht schlüpfen. Es gehe ihnen nicht um die Züchtung eines "Dino-Hühnchens – was immer das auch sein mag", sagt Bhullar, sondern darum, entscheidende Schritte in der Evolution nachzuvollziehen. Noch offen sei nun, welche genetischen Mechanismen einstmals die veränderte Genaktivität bewirkten. Vor gut 130 Millionen Jahren sahen einige Dinosaurier unseren heutigen Vögeln verblüffend ähnlich: mit buntem Federkleid und inklusive Schnabel.

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