Ein Juwel am Südhimmel
Omega Centauri
Der rund 17 000 Lichtjahre von uns entfernte Kugelsternhaufen Omega Centauri ist von südlicheren Breiten aus in einer dunklen, klaren Nacht leicht mit dem bloßen Auge als Fleck von der Größe des Vollmonds erkennbar. Schon ein kleines Teleskop enthüllt eine glitzernde Kugel mit Abertausenden an Sternen.
Noch eindrucksvoller wird der Anblick, wenn ein großes Teleskop zum Einsatz kommt. Kürzlich nutzten Astronomen ein 2,2-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte ESO auf dem Berg La Silla in Chile. Das neue Bild löst den Kugelsternhaufen bis zum Zentrum hin in seine bis zu zehn Millionen Einzelsterne auf. Damit haben die Forscher Gelegenheit, den Sternbestand vollständig zu kartieren und die Sternbewegungen im Kugelhaufen zu erfassen.
Frühere Untersuchungen mit dem Weltraumteleskop Hubble und den Acht-Meter-Teleskopen der Gemini-Sternwarte zeigen, dass sich die zentrumsnahen Sterne schneller bewegen als erwartet. Die Forscher vermuten daher, dass sich im Zentrum von Omega Centauri ein Schwarzes Loch mit einer Masse von rund 40 000 Sonnenmassen befindet. Dieses zwingt mit seiner Schwerkraft nahe gelegene Sterne zu ungewöhnlich hohen Geschwindigkeiten.
Wie alle Kugelsternhaufen in unserem Milchstraßensystem ist Omega Centauri sehr alt und dürfte vor etwa zwölf Milliarden Jahren entstanden sein. Zudem sollten sich alle Sterne darin ungefähr zur gleichen Zeit gebildet haben – wie für diese Systeme üblich. Allerdings stießen Astronomen mit Hilfe von spektroskopischen Untersuchungen auf mehrere Sterngenerationen. Daher, und wegen des Vorhandenseins eines zentralen Schwarzen Lochs, vermuten manche Forscher, dass Omega Centauri in Wirklichkeit kein Kugelsternhaufen, sondern der Kern einer Zwerggalaxie ist. (ta)
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