Ein Leuchten in der Nacht
Ein Leuchten in der Nacht
Um sie zu sehen, braucht man sehr viel Glück. Selbst Forscher wie Matthew DeLand vom Goddard Space Flight Center der NASA, der die so genannten Leuchtenden Nachtwolken seit über einem Jahrzehnt erforscht, erblickte sie erst ein einziges Mal in seinem Leben. Diese schimmernden Gebilde entstehen in der Erdatmosphäre in Höhen von über 80 Kilometern – weit jenseits der normalen Wolken, die sich in der Troposphäre bis maximal 13 Kilometer oberhalb der Erdoberfläche bilden.
Fallen dort oben in der Mesosphäre die Temperaturen auf weniger als minus 130 Grad Celsius, gefriert der in geringen Mengen vorhanden Wasserdampf zu eisigen Wolken. Wegen ihrer extremen Höhe können deren Eiskristalle selbst dann noch das Licht der Sonne reflektieren, wenn diese lange schon hinter dem Horizont verschwunden ist und der Himmel sich verdunkelt. In Mitteleuropa treten sie zumeist im Juni und Juli auf, und der glückliche Beobachter kann sie sehen, wenn er in der Dämmerung nach Norden schaut.
Nach den Beobachtungen von DeLand scheint die Wahrscheinlichkeit von Sichtungen allerdings zu steigen – dank der schwachen Sonnenaktivität und der Erderwärmung. Satellitendaten zeigen, dass die Nachtwolken öfter leuchten, wenn unser Zentralgestirn wie zur Zeit relativ ruhig ist. Und sie scheinen heller und häufiger auf, wenn der Wasserdampfgehalt in der Mesosphäre steigt: Es bilden sich mehr und größere Eispartikel, die das Licht widerspiegeln können.
Wichtige Treibhausgase leisten dazu ihren Anteil: Kohlendioxid sorgt in der Mesosphäre dafür, dass mehr Wärme ins All abgestrahlt wird, was die Schicht abkühlt. Methan hingegen zerfällt unter dem Einfluss der UV-Strahlung, wobei durch Reaktion mit Sauerstoff unter anderem Wasser entsteht – das letztlich bei ausreichender Kälte wieder zu leuchtenden Kristallen gefriert. (dl)
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