Ätna: Ein ungewöhnlicher Vulkan unter Sternen
Der Ätna vor Sternenhimmel
Der Ätna auf Sizilien ist der höchste aktive Vulkan in Europa und produziert immer wieder kleinere und größere Ausbrüche. Dieses Bild zeigt eine feurige Eruption in der Nacht vom 14. auf den 15. August. Doch sie war klein im Gegensatz zu jener knapp einen Monat zuvor, als der Vulkan eine über sechs Kilometer hohe Aschewolke in den Himmel spie. Ursache der ausdauernden Aktivität ist die Kollision Afrikas mit Europa. Der Vulkan liegt an einer Subduktionszone, dort taucht die Afrikanische Platte unter die Kontinentbruchstücke am Südrand Europas ab. Solche Regionen sind überall auf der Erde gespickt mit Vulkanen. Doch der Ätna ist ungewöhnlich – trotz seiner Position direkt an der Plattengrenze stammt sein Magma nicht aus Schmelzprozessen der abtauchenden Platte, wie man dort erwarten würde.
Tatsächlich ähnelt die Gesteinsschmelze eher den Vulkanen der Mittelozeanischen Rücken tief in den Ozeanen, wo Erdplatten auseinandergezogen werden. Des Rätsels Lösung liegt jedoch in der abtauchenden Platte: Die nämlich sinkt schneller in den Erdmantel, als Afrika und Europa aufeinander zudriften. Durch diesen als »slab rollback« bezeichneten Effekt öffnet sich eine Lücke, und in der Tiefe unter dem Ätna ist der Druck niedriger als anderswo. Der Unterdruck lässt Mantelgestein schmelzen, das den Ätna mit seinen reichlichen Auswurfmassen versorgt. Außerdem zerrt die absinkende Platte die Kruste unter dem Ätna vorwärts und abwärts. Das Ergebnis: Der ganze riesige Vulkan rutscht auf der schiefen Ebene Richtung Mittelmeer – mit einer Geschwindigkeit von rund anderthalb Zentimetern pro Jahr.
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