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Eine Seefahrt, die ist schmutzig

Die Spur der Schiffsdiesel

Die Spur der Schiffsdiesel

Schiffsmotoren sind robust, und deshalb kann man sie mit fast allem befeuern, das noch etwas Brennwert hat, Schweröl beispielsweise. Bei der Verbrennung setzt diese Resteverwertung enorme Mengen an Schadstoffen frei: In vielen Häfen sorgen die Ozeanriesen daher für dicke Luft – Kreuzfahrtschiffe oder Containerfrachter lösen oft Feinstaubalarm aus.

Diese Belastung lässt sich auch aus dem All beobachten und zeigt dabei stark frequentierte Küstengebiete oder Schifffahrtsrouten, wie diese Auswertung von Satellitendaten belegt – der NASA-Satellit AURA erfasste dazu die Stickstoffdioxidemissionen von Tankern, Frachtern und anderen schwimmenden Vehikeln. Deutlich zu erkennen (dunkle Rottöne) ist beispielsweise die Schiffsautobahn zwischen dem Mittelmeer durch den Suezkanal und das Rote Meer über den Indischen Ozean an der Südspitze Indiens und Sri Lankas vorbei nach Singapur. Von dort setzt sich dann die Spur weiter zwischen Borneo und Vietnam nach China fort, wo sie sich dann in den heftig belasteten Küstengewässern Ostasiens verliert. Im Gegensatz zum Pazifik oder Atlantik konzentriert sich im Indischen Ozean die Schifffahrt auf eine optimale Route, während sie sich zwischen Europa oder Ostasien und Nordamerika auffächert: Zum einen steuern die Schiffe dort mehr Zielhäfen an, zum anderen müssen sie in den nördlichen Breiten auch häufiger Stürmen ausweichen.

Entlang der Küsten Europas, Ostasiens, Teilen Indiens und auch des Golfs von Persien überlagern weitere Schadstoffquellen den Ausstoß der Schiffe – etwa Industrieanlagen, Öl- und Gasbohrungen oder Städte mit ihrer Energieversorgung und Verkehrsbelastung. Die "Fahne" erhöhter Stickoxidkonzentrationen, die sich östlich von Südafrika über den Indischen Ozean erstreckt, stammt hingegen von Buschfeuern, deren Emissionen von konstanten Westwinden hinaus aufs Meer geblasen werden. Relativ sauber bleibt dagegen der zentrale Bereich des Indischen Ozeans, da über Zentralafrika Ostwinde wehen, die Schadstoffe in Richtung des Atlantiks tragen. Insgesamt könnten 15 bis 30 Prozent der globalen Stickstoffdioxidkonzentrationen von Schiffen herrühren, die damit vor allem in Küstennähe wesentlich zur Bildung von bodennahem Ozon und Sommersmog beitragen.

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