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Klimawandel: Eis-Fraktale vor Grönland

Das Nordpolarmeer pirscht sich an den nächsten Negativrekord heran. Lediglich 2012 war in der Arktis weniger Ozean von Eis bedeckt als dieses Jahr.
Satellitenbild von Eisschollen, die Strömungswirbel vor Grönlands Küste nachzeichnen.

Meereis vor Grönland

Selbst im Hochsommer wird die Ostküste Grönlands von Meereis umklammert. Auf diesem Bild des NASA-Satelliten Aqua vom Juli 2020 ist das Fjordsystem Kangertittivaq (dänisch: Scoresby Sund) zu sehen, dessen Bucht zahlreiche Schollen versperren. Das Eis sammelt sich entlang der gesamten sichtbaren Meeresküste. Eigentlich stammt es aus dem Arktischen Ozean 1000 Kilometer weiter nördlich. Durch die Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen kann es nach Süden bis zum 70. Breitengrad driften.

Insgesamt war der Sommer in der Arktis außerordentlich eisarm: Am jährlichen Tiefpunkt Mitte September waren rund um den Nordpol nur noch 3,8 Millionen Quadratkilometer von Meereis bedeckt, was 90 Prozent der Fläche der EU entspricht. Damit erreicht 2020 Platz zwei der Rangliste der eisärmsten Jahre seit Beginn der Satellitenbeobachtungen, berichtet das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Nur 2012 hatte das Meereis eine um nochmals 0,5 Millionen Quadratkilometer geringere Ausdehnung.

Der Grund für das diesjährige Extrem ist unter anderem eine Hitzeperiode über Sibirien im Mai und Juni. Auch hatte sich am russischen Rand des Arktischen Ozeans im vergangenen Winter nur vergleichsweise dünnes Meereis gebildet, das von ablandigen Winden nach Norden getrieben wurde.

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