Errötende Kraken
Meister der Tarnung
Auch in mittleren Wassertiefen werden Meeresfrüchte von so manchen geschätzt. Um nicht als Happen im Magen eines hungrigen Feindes zu landen, haben Kraken und Co ganz unterschiedliche Tarnmechanismen entwickelt: In den oberen Wasserschichten setzen sie auf Transparenz, weil sie dann gegen das einfallende Licht nicht zu sehen sind. In den tieferen Regionen, wo die Räuber häufig eigene Leuchtorgane gegen die Dunkelheit aufweisen, verlassen sie sich eher auf einen dunklen Mantel irgendwo zwischen schwarz und rot, weil sie dann in den kritischen Wellenlängen weniger reflektieren – weniger sogar als in transparentem Zustand, da hier die Grenzflächen zwischen verschiedenen Geweben und zum umgebenden Wasser durch das Anleuchten deutlich sichtbar werden.
Allerdings gibt es natürlich keine scharfe Grenze, an der schlagartig die eine Strategie besser wäre als die andere. Und so nutzen der Krake Japetella heathi und der Gemeine Hakenkalmar (Onychoteuthis banksii) einfach beide Varianten: Werden transparente Exemplare von einem Lichtstrahl im blauen Wellenlängenbereich erfasst – typisch für die Photophoren ihrer Räuber –, dann wechseln sie blitzartig die Tarnung und verschaffen sich einen dunklen Mantel mithilfe der Chromatophoren in ihrem Mantel. Andere Reize wie Schatten oder andere Lichtwellenlängen ließen die Tiere dagegen unbeeindruckt, berichten Sarah Zylinkski und ihre Kollegen.
Curr Biol 10.1016/j.cub.2011.10.014, 2011
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben