Verschachtelte Fossilien: Flotter Dreier mit bösem Ende
Käfer in der Echse in der Schlange
Eigentlich sind Nahrungsketten eher abstrakte Gebilde – doch ein spektakulärer Fund macht die Räuber-Beute-Beziehungen eines 48 Millionen Jahre alten Ökosystems direkt erfahrbar. In der Grube Messel bei Darmstadt, einer der reichsten Fossilienlagerstätten der Welt, fanden Fachleute im Jahr 2009 das Fossil einer Ur-Schlange mit einer gut erhaltenen Eidechse im Magen, die wiederum vor ihrem plötzlichen Ableben einen Käfer verspeist hatte. Schlange und Echse sind so gut erhalten, dass die Forscher um Krister Smith sogar die genauen Arten bestimmen konnten: Es handelte sich um die boaähnliche, nach Exaußenminister Joschka Fischer benannte Palaeophython fischeri und Geiseltaliellus maarius, eine Echse, die heutigen Leguanen ähnelte. Der Käfer war nach Angaben des Forschers bereits zu stark verdaut, um ihn zu bestimmen.
Die Fossilien der Grube Messel sind in so gutem Zustand, dass es nicht ungewöhnlich ist, identifizierbare Nahrungsreste in ihrem Verdauungstrakt zu finden. Dass aber die Beute im Magen selbst noch erkennbare Nahrungsreste enthält, ist extrem selten. "Eine dreigliedrige Nahrungskette haben wir bisher noch nie entdeckt. Das ist für Messel einmalig", erklärt Smith. Weltweit ist lediglich ein vergleichbares Dreierfossil bekannt. Palaeopython fischeri ist ebenso wie die Echse ein häufiger Gast in den Messeler Fossiliensammlungen. Mit etwa einem Meter Länge ist das neue Exemplar allerdings nur halb ausgewachsen; es handelt sich wohl um ein junges Exemplar. Bemerkenswert an dem Fund sei neben der ungewöhnlichen Dreierkonstellation jedoch vor allem der Käfer im Magen von Geiseltaliellus – diese Echsen hatten bisher ausschließlich Pflanzenreste im Magen, so dass der neue Fund der erste Hinweis darauf ist, dass die Tiere Allesfresser waren.
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