Perm: Ein Farn aus dem Chemnitzer Urwald
Wedelkrone eines Farnsamers
Dort, wo heute Chemnitz liegt, erstreckte sich vor mehr als 291 Millionen Jahren im frühen Perm ein üppiger Wald. Die Überreste der einstigen Gewächse schlummern inzwischen versteinert in tiefen Sedimentschichten. Daraus haben Paläobotaniker ein sehr gut erhaltenes Fossil eines Farnsamers geborgen. Eine Seltenheit, da meist nur Bruchstücke die Zeiten überdauern, wie Forscher um Ludwig Luthardt vom Berliner Museum für Naturkunde im Fachblatt »PeerJ« berichten.
Der Chemnitzer Urwald war im frühen Perm vom Auswurf eines Vulkanausbruchs überdeckt worden. Dabei brach auch die Krone eines Farnsamers der Art Medullosa stellata herunter und wurde von mächtigen Ascheschichten umschlossen konserviert. Die Ordnung der Medullosales ist heute ausgestorben. Sie ähnelten jedoch Baumfarnen. Das von Luthardts Arbeitsgruppe beschriebene Exemplar dürfte ungefähr zehn Meter hoch gewesen sein. Den schlanken Stamm bekrönten zahlreiche Farnwedel, ein jeder zirka dreieinhalb Meter lang. Wie am frei präparierten Fossil zu erkennen, waren die Wedel mit gefiederten Blättern bestückt. Nach Ansicht der Forscher wuchsen Gewächse dieser Art unter dem Dach größerer Cordaitenbäumen, den Vorfahren der Nadelbäume.
Die Medullosales waren an feuchte Gebiete angepasst. Als am Ende des Perms das Klima trockener wurde, verschlechterten sich die Bedingungen für diese Pflanzen und sie starben aus. Allerdings waren sie danach längst nicht die einzigen: Am Übergang vom Perm in die Trias, vor ungefähr 252 Millionen Jahren, ereignete sich das größte Massenaussterben der Erdgeschichte. Gemessen an Fossilien wurden mehr als 90 Prozent aller Arten ausgelöscht. Als Ursache vermuten Fachleute eine Reihe verheerender Vulkanausbrüche in Sibirien.
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