Arachnida: Fossile Spinne oder Skorpion?
Beeindruckende Spinne mit Schwanz – konserviert in Bernstein entdeckt
In 100 Millionen Jahre altem Bernstein aus Myanmar haben Forscher eine neue Spinnentierart entdeckt, die über ein außergewöhnliches Merkmal verfügt: einen Schwanz so lang wie der ganze Körper. Dieser diente dem 2,5 Millimeter kleinen Tier aus der mittleren Kreidezeit wohl als eine Art Antenne, um seine Umgebung zu erkunden, vermutet ein internationales Forscherteam um Jason A. Dunlop vom Museum für Naturkunde in Berlin im Fachmagazin "Nature Ecology & Evolution".
Neben dem geißelähnlichen Schwanz fanden die Forschenden auch zwei Paar Spinndrüsen. Paul Selden, einer der beteiligten Forscher, sagt dazu: "Wir wissen nicht, ob die Spinne damit Netze gewebt hat. Mit ihren Drüsen produzieren sie ihre Spinnseide nicht nur für diese Zwecke. Sie benötigen sie auch, um Eier zu verpacken, Höhlen zu bauen, Schlafhöhlen zu bauen oder einfach nur, um sich den Rückweg zu ihrer Behausung zu markieren. Denn erst später lebten sie in luftiger Höhe, wo sie dann Insektenfallen aus Fäden bauten."
Weil die neu entdeckte Spinnenart Teile von mehreren anderen aufweist, wie vom Peitschenskorpion und von modernen Webspinnen, tauften die Forschenden sie auf den Namen Chimerarachne yingi nach dem Mischwesen Chimäre aus der griechischen Mythologie. Jetzt rätseln die Wissenschaftler noch, wo im Spinnenstammbaum sie C. yingi nun einordnen sollen. Denn die viel älteren Uraraneida besaßen zwar vor 290 Millionen Jahren einen Schwanz, aber keine Spinndrüsen. Und als sie viel später die Fähigkeit zum Spinnen erworben hatten, da war ihr langes Anhängsel schon lange verschwunden. So kann die neue Art eine Zwischenform sein, oder aber zur Gruppe der ausgestorbenen Uraraneida gehören.
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