Fossilien: Eine Spinne aus dem verlorenen Kontinent
Versteinerte Spinne
Vor rund 15 Millionen Jahren im Miozän war Australien nicht der heiße, trockene Kontinent, der er heute ist. Stattdessen bedeckten Wälder große Teile der Region. Eine besonders reichhaltige Fossilienlagerstätte in New South Wales erlaubt nun den Blick in einen temperierten Regenwald mit einzigartigen, gut erhaltenen Versteinerungen der damaligen Tier- und Pflanzenwelt, berichten Matthew McCurry von der University of Canberra und sein Team in »Science Advances«.
Zu den Funden gehören unter anderem Falltürspinnen, riesige Zikaden, Wespen und zahlreiche Fische. Selbst kleine Insekten blieben durch günstige Bedingungen bei der Versteinerung erhalten, deren Detailreichtum die Arbeitsgruppe begeistert. »Die Fossilien bewahren auch Belege für Interaktionen zwischen den Arten. Es blieb zum Beispiel der Mageninhalt von Fischen in den Tieren erhalten, so dass wir herausfinden können, was sie gefressen haben. Wir haben zudem Pollen gefunden, die auf den Körpern von Insekten konserviert sind; so können wir feststellen, welche Arten welche Pflanzen bestäubt haben«, sagt der an der Studie beteiligte Michael Frese.
Die Fossilien wiesen zahlreiche Ähnlichkeiten zu Arten der nordostaustralischen Regenwälder auf. Jedoch deuteten sich ebenso erste Anzeichen für einen Klimawandel an: Pollen von Pflanzen, die eher in trockeneren Ökosystemen vorkommen. Der Wald in den Central Tablelands war also vielleicht nur noch ein Relikt, ähnlich wie die Regenwälder an Australiens Ostküste heute.
Auch das Gestein, in dem die Fossilien zu finden sind, ist ungewöhnlich. Der stark eisenhaltige Goethit gilt normalerweise als nicht besonders fossilienträchtig. Die Wissenschaftler vermuten, dass damals sehr eisenreiches Grundwasser in ein Feuchtgebiet geströmt ist. Als die eisenhaltigen Minerale dann ausgefallen sind, umhüllten sie tote und lebende Tiere und Pflanzen in dem Sumpf und bewahrten sie so.
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