Fund im Waffenarchiv
Waffe mit Haifischzähnen
Haie spielen eine wichtige Rolle in den Riffökosystemen der zentralpazifischen Inselwelt. Dementsprechend bedeutend sind sie auch in der Kultur der frühen Inselbewohner: So gab es beispielsweise bei den Ureinwohnern der Gilbertinseln (die heute zu Kiribati gehören) einen hoch entwickelten, stark ritualisierten Haifang, und die Tiere tauchen prominent in der Mythologie oder auch Initiationsriten für Jungen auf.
Auf der Suche nach Daten zu früheren Haipopulationen in dem Gebiet untersuchten Joshua Drew vom Field Museum of Natural History in Chicago und seine Kollegen auch Waffen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Viele von ihnen sind wie hier auf dem Bild mit Haizähnen besetzt. Die Zähne wurden dafür durchbohrt und festgebunden.
Da die Zähne artspezifisch sind, konnten die Forscher feststellen, dass zwei andernorts verbreitete Haiarten einst an den Gilbertinseln vorkamen, heute jedoch fehlen.
Die nächsten bekannten Populationen des Fleckzahnhais (Carcharhinus sorrah) und des Schwarzhais (Carcharhinus obscurus) leben heute bei den Salomonen beziehungsweise den Fidschiinseln, jeweils etwa 2000 Kilometer entfernt. Da es keine historischen Hinweise auf einen Handel zwischen den Inselvölkern gibt, vermuten die Wissenschaftler, dass die Zähne von Tieren aus den Riffen um die Gilbertinseln stammen. Sie halten es auch für unwahrscheinlich, dass die beiden Arten bei aktuellen Untersuchungen der Riffe übersehen wurden. Alles deute vielmehr daraufhin, dass die Spezies dort lokal ausgerottet wurden – womöglich durch die Anfang des 20. Jahrhunderts aufkommende kommerzielle Haijagd: In den 1950er Jahren wurden von dort jährlich über 3000 Kilogramm Haifischflossen exportiert.
PLoS ONE 8, e59855, 2013
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