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Gar nicht bärig
Gar nicht bärig
![Großer Panda Großer Panda](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/Panda%20%C2%A9%20David%20Garshelis.jpg)
© David Garshelis (Ausschnitt)
© Ivan Seryodkin (Ausschnitt)
Braunbär | Unter allen Bärenarten gehört der Braunbär (Ursus arctos) zu den häufigeren Vertretern. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Spanien über das gesamte nördliche und zentrale Eurasien bis nach Nordamerika. Weltweit leben etwa 200 000 Tiere - die meisten davon in Russland und den Vereinigten Staaten. Einige Unterarten sind allerdings bereits ausgestorben oder von der Ausrottung bedroht - etwa die Gobibären, der Syrische Braunbär und der Atlas-Braunbär. Eine kleine Population lebt auch in Mitteleuropa: Sie machte letztes Jahr Schlagzeilen, als Braunbär Bruno als erster seiner Art nach mehr als 100 Jahren Abwesenheit wieder die Grenze nach Deutschland überquerte - und als Problembär abgeschossen wurde, nachdem er Vieh gerissen hatte.
© David Garshelis (Ausschnitt)
Amerikanischer Schwarzbär | Er gilt als der anpassungsfähigste und häufigste aller Bären: der amerikanische Schwarzbär (Ursus americanus). Etwa eine Million Tiere verteilen sich auf Mexiko, die Vereinigten Staaten und Kanada, und viele Regionen melden weiter wachsende Zahlen. Wie sein großer Vetter, der Braunbär, ist er ein Allesfresser und auch nicht besonders wählerisch im Habitat: Im dichten Nadelwald kommt er deshalb genauso vor wie in kargen wüstenhaften Canyonlandschaften oder in den Sümpfen Floridas. Gerne sucht er auch menschliche Siedlungen oder Campingplätze auf, um dort nach Fressbarem zu suchen.
© David Garshelis (Ausschnitt)
Asiatischer Schwarzbär | Deutlich weniger gut geht es dagegen dem asiatischen Schwarzbären (Ursus thibetanus): Theoretisch stünde ihm zwar ein großes Siedlungsgebiet zur Verfügung, doch tatsächlich sind weite Teile davon zu dicht mit Menschen bewohnt, sodass sich die Art in unzugänglichere Gebirgsregionen und abgelegene Areale zurückziehen musste. Dazu kommt die Jagd nach seinem Fleisch und seinem Gallensaft, dem heilende Wirkung nachgesagt wird. Immerhin können sie auch in regenerierenden Wäldern überleben. Übrigens: Nördliche Populationen halten Winterschlaf, südliche sind das ganze Jahr aktiv.
© Gabriella Fredriksson (Ausschnitt)
Malaienbär | Südostasiens Bärenvertreter ist der Malaienbär (Helarctos malayanus). Er bewohnt vom indischen Assam über Indochina bis hin zu Sumatra und Borneo tropische Wälder - was sie relativ empfindlich gegen die rapide Abholzung ihres Lebensraums macht. Dazu kommt wiederum Wilderei, um die Gallenblasen zu erbeuten. Genaue Zahlen gibt es aber nicht, da Bestandsschätzungen im Dickicht relativ schwierig sind. Im Gegensatz zu Tigern verkraften sie aber zumindest zu einem gewissen Grad die Bejagung, wie Daten aus verschiedenen Schutzgebieten andeuten. Die Unterart von Borneo unterscheidet sich so stark, dass sie vielleicht bald die neunte Bärenart bilden könnte.
© David Garshelis (Ausschnitt)
Lippenbär | Bär Balu aus dem Dschungelbuch hatte als Vorbild den südasiatischen Lippenbären (Melursus ursinus), der damals wohl noch fast den gesamten indischen Subkontinent und angrenzende Regionen bewohnte. Heute leben vielleicht noch maximal 10 000 Tiere in Indien, Bhutan und Nepal sowie Sri Lanka. Sie sind die einzigen Bären, die sich auf den Verzehr von Ameisen und Termiten spezialisiert haben - dazu kommen Früchte, wenn die Insekten rar sind. Im Gegensatz zur Literaturgestalt gelten echte Lippenbären als relativ aggressiv, was womöglich auf ihren größten natürlichen Feind, den Tiger, zurückzuführen ist: Die Bären wurden bereits dabei beobachtet, wie sie die Katzen in die Flucht schlugen. Bedroht sind sie durch die Übernutzung und Vernichtung ihrer Wälder.
© David Sheppard (Ausschnitt)
Pandabär | Der letzte asiatische Vertreter ist auch der ungewöhnlichste: Der Pandabär (Ailuropoda melanoleuca) ist unter allen Bären der strikteste Vegetarier. Ganze 99 Prozent seiner Kost besteht aus Bambus - was ihn mitunter in Bredouille bringt, wenn ganze Bambusbestände auf einmal blühen und absterben. Verhungern ist allerdings nicht die größte Sorge der Art, viel schlimmer ist die Umwandlung seiner Gebirgswälder in Felder. Früher wurde er auch gerne wegen seines Pelzes gewildert, doch haben scharfe Strafen und konsequente Verfolgung durch die chinesischen Behörden dies mittlerweile fast völlig unterbunden. Dennoch bleibt der Panda selten: Nur maximal 2000 Tiere soll es in den südchinesischen Bergen geben - allerdings mit steigender Tendenz.
© Elizabeth Peacock (Ausschnitt)
Eisbär | Auch der Eisbär (Ursus maritimus) ist ein besonderer Bär: Er lebt als einziger Bär auch im - nun nicht mehr ganz so ewigen Eis - der Arktis, frisst überwiegend Fleisch und hat ein weißes Fell. Früher wurde er hemmungslos von Trophäenjägern erlegt, heute leidet er unter dem Klimawandel. Die steigenden Temperaturen lassen das Meereis schwinden, sodass der Eisbär größere Mühen hat seine Lieblingsbeute Robben zu erbeuten. Pessimistische Schätzungen gehen davon aus, dass die Art bis 2050 ausgestorben sein könnte. Immerhin leben gegenwärtig noch rund 25 000Exemplare - dank umfangreicher Schutzmaßnahmen rund um die Arktis.
© Robyn Appleton (Ausschnitt)
Brillenbär | Südamerikas einziger Vertreter der Familie ist der Brillen- oder Andenbär (Tremarctos ornatus), der sich vorzugsweise in den Nebelwäldern der Anden von Venezuela bis Argentinien tummelt. Die Rodung für Viehweiden, Ackerland oder zur Holzgewinnung, Bergbau sowie die Jagd, weil sie als Schädlinge missachtet werden, bedrohen die Art in allen Teilen ihres Verbreitungsgebiets. Zu ihrer Ökologie ist nicht viel bekannt, außer dass üblicherweise zwei Jungtiere geboren werden und die Tiere sich vor allem an Früchte, Speicherorganen von Bromelien und Aas delektieren.
Teddybär und Co helfen nicht viel: Die Internationale Naturschutzorganisation IUCN warnt davor, dass sechs von acht Bärenarten zunehmend gefährdet sind. Nur die Braun- und die Amerikansichen Schwarzbären kommen momentan noch glimpflich davon oder wachsen im Bestand. Vor allem für die tropischen Arten sieht es dagegen deutlich schlechter aus.
Gefährdet werden die Bären vor allem durch Lebensraumzerstörung und – meist illegale – Jagd. Gefragt sind beispielsweise ihre Gallenblasen in der chinesischen Medizin und ihr Fleisch in so genannten Delikatessenrestaurants in Ost- und Südostasien. Bisweilen gelten sie auch als Schädlinge, wenn sie Maisfelder oder Bienenkörbe plündern. Der Klimawandel trifft wiederum den Eisbären.
Eine Reihe von Schutzmaßnahmen hat allerdings bewirkt, dass sich der Große Panda im Bestand erholt hat und die Braunbären Nordamerikas und Europas an Zahl wieder zunehmen.
Gefährdet werden die Bären vor allem durch Lebensraumzerstörung und – meist illegale – Jagd. Gefragt sind beispielsweise ihre Gallenblasen in der chinesischen Medizin und ihr Fleisch in so genannten Delikatessenrestaurants in Ost- und Südostasien. Bisweilen gelten sie auch als Schädlinge, wenn sie Maisfelder oder Bienenkörbe plündern. Der Klimawandel trifft wiederum den Eisbären.
Eine Reihe von Schutzmaßnahmen hat allerdings bewirkt, dass sich der Große Panda im Bestand erholt hat und die Braunbären Nordamerikas und Europas an Zahl wieder zunehmen.
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