Geesthacht bei Hamburg: Es wimmelt von Wollhandkrabben
Massenhaft Wollhandkrabben
Es ist wie auf einem Wimmelbild: Zehntausende Krabben mühen sich zurzeit an einer Fischtreppe der Elbe in Geesthacht südöstlich von Hamburg. Sie krabbeln aneinander und übereinander am Ufer entlang, das dadurch stellenweise von einer Art Krabbenteppich bedeckt ist.
Bei den wuseligen Tieren handelt es sich um Exemplare der Chinesischen Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis), die vor mehr als 100 Jahren über den Schiffsverkehr in Deutschland eingeschleppt wurde, wie ein Wissenschaftler des Instituts für angewandte Ökologie der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch erklärte. Die Tiere seien millionenfach in vielen großen europäischen Flüssen verbreitet, auch im Rhein und in der Weser.
Die Wollhandkrabben pflanzen sich im Meer fort. Dazu lassen sich die erwachsenen Tier im Herbst die Flüsse hinabtreiben zu den Mündungen. Hier paaren sie sich, überleben die Fortpflanzung jedoch nicht. Im nächsten Frühjahr machen sich die Jungtiere auf den Rückweg flussaufwärts. Wenn sie bei ihrer Wanderung gegen die Strömung auf Hindernisse stoßen, krabbeln sie an Land – wie an der Fischtreppe in Geesthacht.
Dort bietet sich das Schauspiel jedes Jahr. Die Treppe hilft Fischen, die Höhe der Staustufe Geesthacht in der Elbe zu überwinden und so flussaufwärts zu laichen. Die Krabben verstopfen den Übergang jedoch. Deshalb sollen Fangsysteme dafür sorgen, die massenhafte Invasion der Wollhandkrabben zu stoppen. Die Tiere gelten als invasive Art, die Fachleute eindämmen wollen. Weil die Krabben in derart großer Zahl auftreten, fressen sie entsprechend viel – Wasserpflanzen sowie Muscheln oder Schnecken – und beeinträchtigen die Ökosysteme der Flüsse. (dpa/kas)
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