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Gefährdete Fundgrube
Gefährdete Fundgrube
© University of Chicago (Ausschnitt)
Das sudanesische Dorf al-Widay nahe des Nils | In der Gegend um das sudanesische Dorf al-Widay nahe des Nils, dessen Wasser im Hintergrund die Bäume ergrünen lässt, fanden Archäologen der Universität Chicago zusammen mit Kollegen aus aller Welt ein antikes Goldverarbeitungszentrum, das sie dem frühen Kusch-Königreich zurechnen. Noch heute gehört Goldwaschen zu einer der traditionellen Tätigkeiten der Bewohner dieser Region.
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Antike Goldverarbeitungszentrale in Hosh-el-Guruf | Was auf den ersten Blick wie eine willkürliche Wüstenlandschaft anmutet, verwandelt sich unter den geschulten Blicken der Archäologen in eine antike Goldverarbeitungsanlage. Die Forscher fanden über 55 abgeflachte Steine, die vor etwa 4000 Jahren dazu dienten, goldhaltige Erze zu zermahlen.
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Große Mahlsteine an der Grabungstätte Hosh-el-Guruf | In der Grabungsstätte Hosh-al-Guruf, etwa 360 Kilometer nördlich von Khartoum, fanden die Forscher Mahlsteine mit einer Größe von knapp 60 Zentimetern. Ansammlungen ähnlicher Steine entdeckten Archäologen auch in zahlreichen Wüstenregionen in Ägypten, wo sie der Gewinnung von Edelmetallen dienten.
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Mahlsteine und Steinhämmer aus dem sudanesischen Hosh-el-Guruf | Auch kleinere Mahlsteine sowie Steinhämmer fanden die Forscher um Geoff Emberling vom Orientalischen Institut der Universität Chicago bei ihrer Grabung. Die zermahlenen Erze wurden wahrscheinlich im nahe gelegenen Nil gewaschen, um die Goldflocken abzusondern.
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Goldwäsche im sudanesischen al-Widay | Auch heute noch ist die Goldwäsche im Nordsudan verbreitet. Die Archäologen vermuten, dass die Einwohner erste Goldklumpen einst in eingetrockneten Flussbetten entdeckten, wie sie nach der jährlichen Flut entlang des Nils entstehen.
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Archäologin Carol Meyer begutachtet Goldwäsche | Die Archäologin Carol Meyer von der Universität Chicago begutachtet das Ergebnis einer Goldwäsche. Das antike Königreich von Kusch gilt als die erste organisierte Staatsform des Nordsudan. Seine erste Blütezeit erlebte das Reich zwischen 1750 und 1550 v. Chr. mit der damaligen Kerma-Kultur. Einfallende Truppen des benachbarten Ägypten setzten dem Reich dann allerdings ein vorläufiges Ende. Das Reich von Kusch wurde vom Nachbarn erobert.
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Friedhof aus der Kerma-Periode in al-Widay | Wie ausgedehnt das Reich der Kusch einst war, zeigt auch dieser Friedhof in al-Widay. Die Archäologen fanden hier zahlreiche Grabbeigaben aus der Kerma-Periode. Über diese Zeit wissen die Forscher bislang nur sehr wenig. Vom Leben im Königreich von Kusch zeugten bislang allein die Architektur der damaligen Hauptstadt Kerma sowie Aufzeichnungen der Ägypter.
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Grabhügel aus der Kerma-Periode des Nordsudan | Die Grabhügel in der Wüste sind für die Archäologen ein bedeutsamer Fund. Denn sie lassen sich durch die Grabbeigaben klar zur Kerma-Kultur zuordnen. Dies bedeutet auch, dass sich das Reich der Kusch weiter erstreckte, als bislang vermutet: Ganze 1200 Kilometer war das damalige Reich wahrscheinlich lang. Und das ohne jegliche Bürokratie oder Schriftverkehr. Beides war den alten Nubiern nämlich noch nicht vertraut.
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Schwarz umrandeter Becher aus der Kerma-Periode (1750-1550 vor Christus) | Dank dieser Grabbeigabe - einem schwarz umrandeten Becher aus der klassischen Kerma-Periode zwischen 1750 und 1550 v. Chr. - können die Archäologen auch die Bestatteten zuordnen. Denn die Trinkgefäße gehörten traditionell den Medjay, einer Volksgruppe aus der östlichen Wüstenregion, die sich zuweilen auch in Ägypten verdingte.
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Schmuckstück in der Form eines Skarabäus | Dieses Schmuckstück in Form eines Skarabäus zeigt einen Kuschiden, der mit einem Löwen ringt. Solche Grabbeigaben lassen darauf schließen, dass es sich bei dem Friedhof um eine Ruhestätte für ranghohe Gemeindemitglieder handelte.
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Archäologen im Nordsudan | Gruppenfoto in der Hitze des Nordsudans: Die Forscher hoffen, im nächsten Jahr noch einmal wiederkommen zu können - bevor ihre Fundgrube durch den geplanten Merowe-Staudamm in den Wassermassen des Nils versinkt.
Mahlsteine zur Goldverarbeitung und ein Friedhof mit Beigaben aus einer antiken Kultur: Archäologen haben im Sudan fernab von anderen bedeutenden Grabungsstätten neue Funde aus dem ersten subsaharischen Königreich von Kusch entdeckt. Das Reich, das zwischen 2000 und 1500 v. Chr. am Nil seine Blütezeit erlebte, war demnach größer als bislang gedacht und beherrschte auch abgelegene Gebiete. Doch die Fundstätten sind bedroht: Ein Staudamm soll im kommenden Jahr einen Teil des Nils aufstauen. Das Wasser wird über 450 Quadratkilometer Land unter sich begraben – mitsamt seinen archäologischen Schätzen.
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