Gefahr aus dem Innern
Borrelien im Zeckendarm
Zu ihren Lebzeiten hat sich die Zecke, der dieser Darm entnommen wurde, einige gefährliche Untermieter eingehandelt: Bakterien der Art Borrelia burgdorferi, die im Menschen die Lyme-Krankheit auslösen. Aber auch die Mikroben tragen eine für sie ungewohnte Fracht: ein Gen, das sie unter UV-Licht grün leuchten lässt. Mit dessen Hilfe verfolgten Star Dunham-Ems und ihre Kollegen an der University of Connecticut in Farmington die Erreger innerhalb des Parasiten.
Die Bilder der Forscher zeigen, wie sich die Bakterien verhalten, sobald die Zecke einen Wirt sticht und Blut zu trinken beginnt. Entgegen früherer Annahmen setzten sich die Erreger nicht sofort in Bewegung, sondern verstecken sich zwischen den Wandzellen des Parasitendarms, wo sie sich stark vermehrten. Erst nach 72 Stunden wanderten sie in die Körperflüssigkeit, in der sie die Speicheldrüsen der Zecke ansteuerten, um so schließlich in deren Wirt zu gelangen.
Nach dem Biss einer befallenen Zecke infizieren die Borrelien erst das Gewebe um die Einstichstelle und breiten sich innerhalb der folgenden Wochen im gesamten Körper aus. Die Symptome gleichen zunächst denen einer Grippe und können später verstärkt das Nervensystem betreffen – bis hin zu motorischen und geistigen Störungen. Die Krankheit verläuft nicht tödlich, kann jedoch eine chronische Form annehmen, bei der die Beschwerden immer wiederkehren oder zum Dauerzustand werden. (rs)
Quelle:
Dunham-Ems, S. M. et al.:Live imaging reveals a biphasic mode of dissemination of Borrelia burgdorferi within ticks. In: Journal of Clinical Investigation, 10.1172/JCI39401, 2009.
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