Geschaffen, um zu glänzen
Früchte von Pollia condensata
Was hier schräg schillert wie Weihnachtsbaumkugeln sind die Früchte der Palmenverwandten Pollia condensata, einem Gewächs aus Afrika. Die Früchte fallen uns deshalb als merkwürdig ins Auge, weil Pflanzen viel häufiger mit knallroten oder gelben Pigmenten arbeiten, um ihre Frucht als schmackhaft zu vermarkten – die Vegetarier der Umgebung sollen sie fressen und die darin enthaltenen unverdaubaren Samen anschließend in der Umgebung verteilen. Mit ihren blauviolett schillernden Früchten spricht Pollia aber womöglich eine andere Zielgruppe an, spekulieren Forscher um Silvia Vignolini von der Cambridge-University: Vögel, die ihre Nester mit allerlei Zierrat versehen, um sie für paarungswillige Weibchen attraktiv zu dekorieren. Sicher ist nach den Untersuchungen, dass die Früchte keinen bläulichen Farbstoff enthalten: Der Schillereffekt resultiert aus Lichtbrechungen an den Nanohelices aus Zellulose, die in geordneten Schichten den Zellwände aufgelagert sind. Weil die Abstände der Schichten variieren, ergibt sich zudem ein blickwinkelabhängig wechselnder Pixeleffekt. Der Verbreitung der Samen scheint das nicht zu schaden: Pollia wächst zwischen Äthiopien, Mosambik und Angola überall auf dem Schwarzen Kontinent.
Proc. Natl. Acad. Sci. 10.1073/pnas.1210105109, 2012
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