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Gewiefte Gärtner

Feenkreise

Feenkreise

Sie sind mehrere Meter groß, von einem Grassaum umringt und innen völlig kahl: Feenkreise sind ein bekanntes Phänomen aus den Trockengebieten entlang der Küste von Angola über Namibia bis Südafrika. Wie sie entstehen, ist noch immer ein Rätsel: Geben die Pflanzen irgendwelche Stoffe ab, die Konkurrenten am Wachsen hindern? Oder sind dort lokal im Boden Substanzen, die toxisch auf Pflanzen wirken? Immer wieder tauchen auch Termiten als Landschaftsgestalter auf – und wie neue Ergebnisse nun zeigen, spielt die Art Psammotermes allocerus wohl tatsächlich die entscheidende Rolle.

In nahezu jedem Feenkreis, den Norbert Jürgens vom Biocenter Klein Flottbek über Jahre akribisch untersucht hat, ist er dieser Spezialistin für Trockengebiete begegnet: in Form von unterirdischen Nestern und anhand der Spuren, die sie beim Fressen zurücklässt. Denn die Tiere, die sich von allem ernähren, das Zellulose enthält, überziehen ihre Futterquelle mit einer verräterischen feinen Sandschicht.

Diese Sandschicht fand Jürgens nahezu überall auf den innen wachsenden Gräsern des Saums: Indem die Tiere dort fressen, vergrößern sie den Pflanzenring immer weiter. Im Wurzelbereich frisch entstehender Feenkreise stieß der Forscher außerdem vor allem nahe von Termitengängen auf geschädigte Wurzeln. Daraus schließt er, dass die Tiere die "Gärtner" der Kreise sind.

Doch zu welchem Zweck? Jürgens vermutet Wasser, ein kostbares Gut in diesen Gebieten, als Auslöser: Fehlen die Pflanzen, geht weniger Niederschlag durch Verdunstung verloren. Tatsächlich konnte er durch Messungen bestätigen, dass die Böden unter den kahlen Flächen deutlich feuchter sind als in der Umgebung. Das nutzt nicht nur den Termiten, sondern ermöglicht auch den mehrjährigen Gräsern des Saums das Überleben: Ihre Wurzeln reichen tief genug, um dieses Reservoir anzuzapfen. Und sie dienen ihrerseits ebenfalls den Termiten, indem sie zuverlässig Futter bieten.

Science 339, S. 1618-1621, 2013

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