Gewundenes Gewässer
Forscher bauen mäandernden Fluss nach
Natürliche Flussläufe bilden mit der Zeit stets Schlingen oder "Mäander" aus, die mit ihren zahlreichen ruhigen Zonen wichtig für die biologische Artenvielfalt sind. Gleichzeitig verhindern sie die Erosion des Flussbetts und beugen Hochwassern vor. Wie genau sie entstehen, war jedoch bis jetzt nur teilweise bekannt.
Ein erstes wirklichkeitsnahes Modell entstand nun unter Leitung von Christian Braudrick an der University of California in Berkeley. Das 17 Meter lange Gewässer begann als schlichte Mulde in einem Sandbecken mit Alfalfa-Sprossen als Stellvertreter für Pflanzenbewuchs. Wie bei einem natürlichen Fluss bildeten sich mit der Zeit immer wieder neue Windungen, während sich andere Arme abschnürten und austrockneten. Nach 136 Stunden ähnelte der Verlauf schließlich dem eines großen Wasserlaufs.
Wie bereits zuvor bekannt, entstanden die Windungen aus kleinen Bodenunregelmäßigkeiten, an denen mehr Sand abgetragen wird. Dieser Effekt verstärkte sich allmählich, da Wasserwirbel in der neu geformten Mulde noch mehr Boden fortschwemmen. Eine neue Erkenntnis war jedoch, dass die Alfalfa-Sprossen einen wichtigen Beitrag bei der Entwicklung eines natürlichen Mäanders leisteten, da ohne sie das Flussbett zu schnell abgetragen wird.
Die Ergebnisse könnten zukünftig dazu beitragen, begradigte Flüsse gezielt in ihre natürliche Form zurück zu bringen. (rs)
Braudrick, C. et al.:Experimental evidence for the conditions necessary to sustain meandering in coarse bedded rivers. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073.pnas.0909417106, 2009.
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