Ökosysteme: Glorreiche Rückkehr in die alte Rolle
Weißkopfseeadler am Horst
In den 1960er Jahren starben die Weißkopfseeadler auf den kalifornischen Kanalinseln aus: Jagd und Umweltgifte machten ihnen den Garaus. Danach geriet das Ökosystem durcheinander, denn die großen Greifvögel hatten an der Spitze der Nahrungskette gestanden. Stattdessen machten sich zum Beispiel Steinadler breit, die im Gegensatz zu ihrer Verwandtschaft gerne die nur hier lebenden Insel-Graufüchse (Urocyon littoralis) fraßen, was die Art auf Dauer schwer bedrohte. Auch die Wiederansiedlung der Weißkopfseeadler wurde deshalb kritisch beäugt, fürchtete man doch das endgültige Ende für den Fuchs, sollten die Adler Hunger leiden. Doch diese Ängste erwiesen sich nun als unbegründet, wie eine Studie von Seth Newsome von der University of New Mexico und seinen Kollegen zeigt. Wie früher fressen die Weißkopfseeadler am liebsten Seevögel oder Fisch – wobei sie auf der Insel Santa Catalina auch gerne nutzen, dass Menschen hier angeln: Sie warten auf über Bord geworfene Fischkadaver und -reste, um sie zu vertilgen. Und auch für den Fuchs hat sich die Ansiedlung gelohnt: Weißkopfseeadler dulden keine anderen größeren Adlerarten in ihrer Nähe – und vertrieben so die fuchsjagenden Steinadler.
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