Hungernde Welt
Unternährte Welt
In dem Jahrzehnt von 1990 bis 2000 stieg die Zahl unterernährter Menschen von 840 Millionen auf 858 Millionen. In Zentralafrika hatten damals bereits über 60 Prozent der Bevölkerung nicht genug zu essen.
Diese Situation hat sich in den letzten Jahren durch steigende Preise für Nahrungsmittel noch dramatisch verschärft. Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO und die OECD fürchten in einem gemeinsamen Bericht, dass weitere hundert Millionen Menschen von Hunger betroffen sein werden. So haben sich die Kosten für pflanzliche Öle und Getreide im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, gefolgt von Milchprodukten, die über die Hälfte, und Reis, der um knapp die Hälfte teurer wurde. Auch die Preise für Fleisch und Zucker kletterten, jedoch nicht in diesem Ausmaß.
Neben ungünstigen Witterungsbedingungen – insbesondere Dürren in einigen der wichtigsten Getreideanbauregionen – und daraus folgend schlechten Ernten machen die Experten auch die große Nachfrage nach Biotreibstoffen für die Preissteigerung verantwortlich. Auch beständig hohe Ölpreise, veränderte Ernährungsgewohnheiten, Verstädterung, wirtschaftliches und Bevölkerungswachstum wirkten sich auf die Preisspirale aus, ebenso wie der Klimawandel, dessen Einfluss im Einzelnen noch gar nicht abzusehen sei.
Obwohl FAO und OECD eine Abnahme der Preise erwarten, so rechnen sie auch damit, dass sich diese aber auf höherem Niveau als bisher etablieren werden. Zudem befürchten sie zukünftig stärkere Schwankungen auf Grund eines zunehmend unsicheren Marktes.
Auf Grund der hohen Kosten musste das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) bereits erste Hilfsaktionen einstellen. WFP-Exekutivdirektorin Josette Sheeran forderte deshalb eine ähnliche globale Antwort wie für die Opfer des Tsunamis von 2004, als 12 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt wurden. Die Weltbank kündigte bereits 1,2 Milliarden Dollar Soforthilfe an.
Die verzerrten Kartogramme von Worldmapper bieten zunächst einen ungewohnten Anblick, doch machen sie Sinn, indem sie die Zahl der Betroffenen hinsichtlich eines untersuchten Aspektes in den Vordergrund stellen. Grundlage sind die Gesetze der Strömungsdynamik: Zunächst wird eine globale mittlere Betroffenenzahl errechnet, die Landoberfläche gerastert und jedes Kästchen mit dieser Durchschnittsbetroffenenzahl gefüllt. Reichen diese nun in einem Staat nicht aus, um alle unterzubringen, beulen sich die Grenzen so lange aus, bis der Ausgleich erreicht ist – und greifen damit beispielsweise auf das Gebiet des Nachbarstaates über, in dem weniger Menschen betroffen sind. Das Ganze entspricht somit einer linearen Diffusion.
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