Immer schön cool bleiben
Wärmebild eines saugenden Moskitos
Der hier im Wärmebild gezeigte Moskito (Anopheles stephensi) ist – wie alle Insekten – ein kaltblütiges Tier, dessen Körpertemperatur sich der Umgebung anpasst. Saugt die Stechmücke heißes Blut, so wärmt die Mahlzeit den Insektenleib deutlich auf und setzt das Tier gehörig unter physiologischen Stress.
Da die Stechmücke während der Nahrungsaufnahme jederzeit vom Jäger zum Gejagten werden kann, muss sie zudem hastig saugen. Wie entkommt sie dem Dilemma, schnell Nahrung zu sich zu nehmen, ohne zu überhitzen? Das wollten Chloé Lahondère und Claudio Lazzari an der Université François Rabelais in Tours genau wissen.
Ihre Wärmebildaufnahme zeigt die Temperaturverteilung innerhalb des Insektenkörpers während der Nahrungsaufnahme. Die Temperatur ist am Stechrüssel am höchsten und sinkt in Richtung Hinterleib ab. Auffällig sind kleine Tropfen, die zunächst am Hinterleib hängen und dann herabfallen (die Farbe der Tropfen entspricht nicht ihrer Temperatur). Die Wissenschaftler sehen darin den Mechanismus, mit dem das Tier es schafft, seine Körpertemperatur wieder abzusenken. Eine analoge Verdunstungskühlung kennt man von anderen Insekten wie zum Beispiel Bienen, die ihren Kopf nach anstrengenden Flugmanövern kühlen, indem sie Nektartröpfchen hochwürgen und ausspucken.
Bei der Anophelesmücke hingegen fanden die Forscher eine völlig andere "Kühlflüssigkeit". Es handelt sich um genau das Blut, das sie gerade eben mit ihrem Rüssel eingesaugt hat. Anscheinend hat die Körperkühlung einen so hohen Stellenwert für das Wohlergehen des Tieres, dass es sogar Teile der hart erkämpften, energiereichen Blutmahlzeit dafür opfert, registrierten die Forscher verwundert.
Quelle:
Current Biology 10.1016/j.cub.2011.11.029, 2011
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