Bergmann-Regel: Je höher, desto größer
Nachtfaltervielfalt
Je kälter es wird, desto größer werden die Tiere vieler Familien: Der arktische Eisbär etwa ist deutlich mächtiger als der Kragenbär aus den Tropen – denn ein bei gleichem Volumen haben größere Organismen eine relativ kleinere Oberfläche und damit geringere Wärmeverluste als kleinere Organismen. Das besagt die Bergmann-Regel, die zu den wichtigsten der Evolution gehört. Bestätigt wurde sie bislang für Vögel und Säugetiere, doch gilt sie offensichtlich auch für Insekten. Das legt zumindest eine Studie von Biologen um Gunnar Brehm von der Friedrich-Schiller-Universität Jena nahe, die sich tropische Nachtfalter angesehen haben. In einem Höhenprofil vom heißen Tiefland bis in die kühleren Gipfellagen eines Vulkans in Costa Rica werden die Vertreter zweier extrem artenreicher Schmetterlingsfamilien – der Bärenspinner und Spanner – zunehmend größer, je höher es hinaufgeht. »Wir hatten eigentlich vermutet, dass die Tiere mit der Höhe kleiner werden. Mit einer geringeren Traglast könnten die Falter beim Fliegen besser mit der dünneren Luft zurechtkommen«, sagt der Jenaer Zoologe. »Tatsächlich nimmt die Traglast aber sogar deutlich zu.« Die Temperatur spielt also sogar für diese wechselwarmen Tiere eine entscheidende Rolle bei der Größe.
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