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Palmfarn
Palmfarne (Cycadophyta) zählen zu den Lehrbuchbeispielen für lebende Fossilien: Sie erlebten ihre Blütezeit ab dem Jura vor etwa 200 Millionen Jahren bis zum Ende der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren. Seitdem, so schien es, gab es nicht mehr viel Neues im Leben dieser urtümlichen Pflanzengruppe: Nur noch ein kümmerlicher Rest ihres früheren Artenreichtums überdauerte ohne große Veränderungen bis heute.
Dem widersprechen nun Nathalie Nagalingum von der Harvard University und ihre Kollegen. Die Wissenschaftler hatten sich ein Gen der Kern-DNA vorgenommen und dies für 199 der etwa 300 lebenden Arten untersucht. Aus den Daten erstellten sie einen Stammbaum – und dabei gruppieren sich alle Palmfarnverwandten heutiger Zeiten in einer Abstammungslinie, die erst vor etwa 12 Millionen Jahren abzweigte.
Demnach haben auch die Palmfarne noch einmal neue Arten entwickelt, als auch die moderneren Pflanzenvertreter gerade sich begannen aufzuspalten. Hintergrund dürfte für alle gleichermaßen ein Wechsel in den Klimabedingungen wie in der Bestäubervielfalt gewesen sein. Und auch wenn die Artbildung sich danach wieder abschwächte: Als lebende Fossilien möchten Nagalingum und ihre Kollegen diese höchst lebendige Gruppe nicht mehr bezeichnen. (af)
Science 10.1126/science.1209926, 2011
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