Junge Krater auf Merkur
Junge Krater auf Merkur
Seit März 2011 umkreist die Raumsonde Messenger den sonnennächsten Planeten Merkur. Auf den hochaufgelösten Bildern, die teilweise nur zehn Meter große Details zeigen, finden sich immer wieder unregelmäßige, flache und randlose Hohlformen von einigen Metern bis Kilometern Durchmesser. Viele davon sind in Gruppen angeordnet, ihr Inneres reflektiert häufig stark (blau) und einige sind noch von einem ebenfalls stark reflektierenden Halo umgeben. Sie wirken relativ jung, da sie bislang keine Spuren von späteren Einschlägen aufweisen.
David Blewett von der Johns Hopkins University und seine Kollegen präsentieren nun eine Erklärung, wie diese ungewöhnlichen Formen entstanden sein könnten: Sie vermuten, dass austretende Gase aus dem Untergrund die Oberfläche einbrechen lassen. Das würde bedeuten, dass im Inneren von Merkur mehr flüchtige Verbindungen vorhanden sind als bisher vermutet – und dass der Planet aktiver ist, als ihm Wissenschaftler bislang bescheinigt haben.
Ähnliche Löcher gibt es am Südpol des Mars: Dort entstehen sie durch Sublimation des Kohlendioxideises. Statt Temperatur- oder Druckeffekten könnte auf Merkur auch das harsche Umfeld den Übergang in die Gasphase auslösen, schlagen die Forscher vor: Der Sonnenwind und das Bombardement durch Gesteinsbrocken setzen der Merkuroberfläche heftig zu.
Möglich wäre auch, dass sie durch vulkanische Aktivität entstanden sind, die deutliche Spuren auf der Nordhalbkugel des Planeten hinterlassen hat. Allerdings passen hierfür ihre Form und ihre Lage nicht ganz ins Bild: Sie sind dafür eigentlich zu klein, und manche finden sich außerdem an Orten, an denen es wohl keinen Vulkanismus gab. (af)
Science 333, S. 1856-1859, 2011
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