Kaufestes Kroko
Heutige Krokodile können mit ihren Zähnen zupacken und reißen - im klassischen Sinne kauen wie Säugetiere gelingt ihnen nicht. Ausgestorbene Verwandte der Kreidezeit waren ihnen da weit voraus.
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Schneidezähne und Reißzähne zum Zupacken und Zerteilen, Backenzähne zum Zermahlen: Mit ihrem differenzierten Gebiss können sich Säugetiere vielerlei verschiedene Nahrung erschließen. Krokodile hingegen müssen sich mit einer Menge kegelförmiger Hauer begnügen, mit denen sie Beute fassen, unter Wasser ziehen und schließlich zerreißen können – was ihnen zugegebenermaßen perfekt gelingt. Appetit auf andere Kost lässt sich damit aber nicht stillen. Video (2.7 MB)
Dabei hatte alte Verwandtschaft diese Zahnvielfalt durchaus erfunden: Ein Kroko-Fossilfund aus Tansania, 105 Millionen Jahre alt, offenbarte im Computertomografen ein säugetierähnliches, vielfältiges Gebiss mit Reiß- und aufeinander abgestimmten Mahlzähnen. Überhaupt ist Pakasuchus kapilimai etwas ungewöhnlich: Er verzichtete auch weit gehend auf die für Krokodile sonst übliche Körperpanzerung, abgesehen vom Schwanz.
Wahrscheinlich lag er eben nicht wie seine heutigen Cousins im Wasser herum und wartete auf Beute, sondern jagte dieser aktiv an Land hinterher – und dafür gilt es, wendig zu sein, erklären Patrick O'Connor von der Ohio University und seine Kollegen. Knochenschnuppen sind in einem solchen Fall mehr als hinderlich.
Und womöglich füllte die damalige Krokodilsippschaft auf dem noch bestehenden Gondwanakontinent jene ökologischen Nischen, die im Norden bereits von Säugetieren erobert waren. Denn deren Spuren sind im Süden bislang sehr rar und stammen zudem entweder von eher ursprünglicheren oder aber hoch spezialisierten Vertretern – keine Konkurrenz jedenfalls für jene gut angepassten Krokodilvertreter. Warum sie aber dann letztlich verdrängt wurden und gar ausstarben, bleibt die Frage. An schlechten Zähnen lag es bestimmt nicht. (af)
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