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Konfliktlinien

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Noch ist die Arktis ein weitest gehend befriedetes Territorium – zu unwirtlich sind die Bedingungen und zu unzugänglich sind noch die meisten Gebiete im hohen Norden. Unter dem Eis verbergen sich jedoch Schätze von globalem Rang: Öl, Gas, Erze für eine rohstoffhungrige Welt.

Einen ersten Vorgeschmack auf zukünftige Interessens- und Grenzkonflikte bot jüngst eine russische Expedition, die die Staatsfahne am Nordpol 4500 Meter unter dem Meeresspiegel gehisst hatte. Zugleich erhebt das Land Anspruch auf den Lomonosov-Rücken, der den Arktischen Ozean am Meeresgrund in zwei Hälften teilt und sich nur 250 Kilometer entfernt vom Nordpol erhebt. Russland betrachtet ihn als Fortsetzung seines Kontinentalschelfs und damit als sein ureigenes Einflussgebiet – ein Anspruch, der international jedoch noch zurückgewiesen wird.

Doch nicht nur hier überlappen sich die Hegemonialwünsche der Anrainerstaaten, wie eine neue Karte von Martin Pratt von der International Boundaries Research Unit der University of Durham und seinen Kollegen zeigt. Neben Russland und Norwegen stecken auch Kanada, Dänemark (über Grönland) und die Vereinigten Staaten ihre Einflusszonen ab, die sich nicht selten überschneiden. Staatenloses Gebiet außerhalb der 200-Meilen-Zone, die so genannte Hohe See, nimmt dagegen nur noch eine sehr kleine Fläche ein.

Bis zum Jahr 2013 sollen die beteiligten Nationen nun ihre Ansprüche – nebst Begründung auf geowissenschaftlicher Basis – an die entsprechende UN-Kommission melden. Anschließend wird darüber verhandelt. Die Karte soll dabei helfen, doch ist sie noch ziemlich spekulativ, da der Meeresboden rund um den Nordpol noch unbekanntes Terrain ist und selbst erst kartiert werden muss. (dl)

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