Kunstvolle Nahaufnahme
Fossile Mikroben in Vulkangestein
Kleinste Risse im noch jungen Gestein genügten, um vor vierhundert Millionen Jahren einem ganzen Mikrokosmos Heimat zu schenken. Dies vermutet zumindest der Geologe Jörn Peckmann vom MARUM, dem Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, in Bremen nach seinen Funden in Vulkangesteinen des Rheinischen Schiefergebirges rund fünfzig Kilometer westlich von Kassel. In aufgefüllten Hohlräumen tief innerhalb der Gesteine entdeckte er die Fossilien von Mikroorganismen.
Im Inneren der so genannten Kissenbasalte existieren zahlreiche Hohlräume, die einst mit Gas gefüllt waren. Entstanden sind diese Kammern, als aus einem unterseeischen Vulkan Lava austrat, die sich im Meerwasser schnell abgekühlte. Durch Risse und Poren drang Meerwasser ein – und mit ihm Mineralien, die sich in den geschützten Kammern anlagerten.
Sie wiederum bildeten vermutlich die Nahrungsgrundlage für einen Mikrokosmos aus Mikroben, deren fossile Überreste nun unter dem Mikroskop als kunstvolle Verästelungen sichtbar werden. Die einstigen organischen Einschlüsse finden sich nicht allein im Rheinischen Schiefergebirge, sondern auch in ähnlich alten Kissenbasalten in Thüringen und Bayern. Möglicherweise waren also die Hohlräume eine recht beliebte Herberge im Devon-Zeitalter. Wovon die Winzlinge sich allerdings ernährt haben, ist noch ungeklärt.
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