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Lichtershow: Glühwürmchen leiden unter Massentourismus

Der Glühwürmchentourismus boomt. Ohne ausreichenden Schutz sind die Insekten den Menschenmassen aber nicht gewachsen. Benimmregeln könnten Abhilfe schaffen.
Leuchtkäfer der Art Phausis reticulata in einem Wald

Geisterhafte Spuren im Wald

»Blue ghosts«, blaue Geister, heißen die Tiere dieser nordamerikanischen Leuchtkäferart Phausis reticulata, deren Männchen auf dieser Langzeitbelichtung ein beeindruckendes Schauspiel abgeben. Auf dem Boden locken Weibchen mit dem namensgebenden blauen Leuchten die fliegenden Männchen an. Wie hier im US-Bundestaat North Carolina kommen vor allem Touristen.

Weltweit nehmen jährlich rund eine Million Menschen an Besichtigungstouren teil. Welche Auswirkungen das unkontrollierte Geschäft mit den Leuchtkäfern haben kann, zeigt die Geschichte des Dorfs Amphawa in Thailand: Zu Hochzeiten befuhren über 200 Tourboote pro Nacht den Fluss Mae Klong, um die Glühwürmchen in den Mangroven am Ufer zu bestaunen. Der starke Verkehr bildete Wellen, die das Flussufer erodierten. Dadurch stürzten immer mehr von Glühwürmchen besiedelte Bäume in den Fluss. Mit der Zeit dezimierte der Massentourismus die Glühwürmchenbestände in Amphawa um rund 80 Prozent.

Daher müssen Glühwürmchen vor den Folgen steigender Touristenzahlen geschützt werden, schreiben Experten um Sara Lewis im Fachjournal »Conservation Science and Practice«. Die Biologin ist Kovorsitzende der Firefly Specialist Group innerhalb der Weltnaturschutzunion IUCN. Zum Schutz der Glühwürmchen empfiehlt die IUCN unter anderem abgetrennte Besucherbereiche, die verhindern, dass die flugunfähigen Weibchen von den Besuchern totgetrampelt werden. Außerdem sollten Lichtquellen wie Lampen oder Handys ausgeschaltet bleiben. Auch Zigarettenrauch stört die Partnersuche: Bei einigen Arten orientieren sich die Partnersuchenden nicht nur am charakteristischen Leuchten, sondern auch am Geruch.

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