List und Schlangentücke
Die kleine, in Ostasien beheimatete Wasserschlange Erpeton tentaculatum, auf Deutsch auch "Fühlerschlange" genannt, nutzt einen Fluchtreflex der Fische auf raffinierte Weise für ihre eigenen Zwecke.
Wie in der Aufnahme erkennbar, bewegt sie zunächst nur den Mittelteil ihres Körpers und löst dadurch feine Wasserdruckschwankungen aus. Diese veranlassen ihr Opfer, reflexartig in die Gegenrichtung zu schwimmen – und damit fatalerweise direkt auf den Schlangenkopf zu.
Doch das allein genügt noch nicht für einen erfolgreichen Angriff der Schlange. Die Reaktion des Fisches ist so blitzschnell, dass die Angreiferin der Fluchtbewegung nicht zu folgen vermag. Deutlich wird dies, wenn der Fisch nicht reagiert: Dann beißt die Schlange einfach ins Leere. Der Trick geht nälich nur auf, wenn sie im Voraus berechnet, wo sich der Fisch zum Zeitpunkt des Zupackens befinden wird. Genau hierhin geht ihr Biss.
Die Attacke dauere lediglich rund 20 Millisekunden, berichtet Kenneth Catania von der Vanderbilt University in Nashville, der die Aufnahmen mit einer Highspeed-Kamera anfertigte. Der so genannte C-Start-Fluchtreflex sei im Gehirn des Fisches fest verdrahtet – einmal ausgelöst, kann er nicht mehr gestoppt werden. (jd)
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