Mit Blick nach vorn
Neuer Anglerfisch entdeckt
Neue Fischfamilien werden eher selten entdeckt, in den letzten fünfzig Jahren waren es gerade einmal fünf. Um die Anglerfische war es noch länger still, bis Buck Randolph und Toby Fadirsyair bei einem Tauchgang nahe der indonesischen Insel Ambon dieses beige-orange gestreifte Exemplar vor die Linse schwamm. Oder wohl eher kroch: Anglerfische zeichnen sich durch die wie Froschbeine anmutenden Brustflossen aus, mit denen sie sich über den Meeresboden schieben. Dieses Merkmal ließ die schnelle Einordnung des neu entdeckten Fisches zu, auch wenn ihm die charakteristische "Angel" fehlt, mit der Anglerfische ihre Beute anlocken.
Nicht nur in Sachen Jagdmethode unterscheidet sich der noch namenlose Neuzugang von bereits charakterisierten Vertretern der Anglerfische: Sein ungewöhnlich abgeflachtes Gesicht und die nach vorne gerichteten Augen erlauben binokulares Sehen, wie es vom Menschen bekannt ist, bei Fischen aber die Ausnahme darstellt. Die dadurch ermöglichte 3D-Wahrnehmung hilft vermutlich beim Aufspüren von Beutetieren, wenn der angellose Angler durch Nischen und Spalten im Korallenriff robbt. Seine robuste Körperoberfläche scheint ihn dabei vor Kratzern und Schrammen zu schützen, gleichzeitig aber so flexibel zu sein, dass er sich auch durch kleinste Öffnungen quetschen kann.
Zusammengenommen lassen diese Merkmale darauf schließen, dass sich mit diesem Fund eine neue Familie der Anglerfische auftut, meint Ted Pietsch von der Universität von Washington. Genaueren Aufschluss sollen molekulare Analysen sowie morphologische Untersuchungen des Fisches bringen. Bis dahin erfreut sich die Tauchergemeinschaft an der neuen Attraktion in indonesischen Gewässern.
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