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Archäologie: Mittelalterlicher Schummelwürfel entdeckt

Vor gut 600 Jahren landete ein Würfel in einem Straßengraben der Stadt Bergen. Wie kam er dorthin? Und lag sein Besitzer direkt daneben?
Glücksfall

Glücksfall

Fällt Ihnen an diesem Würfel etwas auf? Man muss eigentlich nicht sonderlich genau hinschauen, um zu bemerken, dass hier jemand von der üblichen Nummerierung abgewichen ist: Zwei Fünfen sind zu erkennen, zudem findet sich eine überzählige Vier auf dem Spielgerät, es fehlen dagegen eine Eins und eine Zwei. Gute Chancen also für hohe Augensummen und einen einträglichen Geldgewinn.

Den gezinkten Würfel fanden jetzt Archäologen um Per Christian Underhaug vom norwegischen Denkmalforschungsinstitut bei einer Ausgrabung in Bergen. Das hölzerne Objekt von rund zwei Zentimetern Kantenlänge stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert und lag am Rand einer Straße in einem einst dicht bebauten Viertel. Hatte ein Falschspieler nach einem Kneipenbesuch Beweise vernichtet? Oder seinen Würfel entsorgt, weil auch wirklich niemandem die kleine Manipulation entgangen war? Lag er deswegen gar zeitweise direkt neben seinem Würfel im Straßengraben?

Ein beliebtes, wenngleich verbotenes Glücksspiel jener Zeit war das Paschen, bei dem es darum ging, mit drei Würfeln mehr als zehn Punkte zu erreichen. Schon in der Antike fügten Falschspieler kleine Bleichgewichte ein, um die Chance auf bestimmte Augen zu erhöhen. Weniger subtil war es, die der Sechs gegenüberliegende Eins durch eine Sechs zu ersetzen. Wieso der Hersteller des Würfels aus Bergen von diesen altbewährten Methoden abwich, bleibt offen.

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