Nach dem Ebenbild der Natur
Ein Blatt aus Eisen und Kohlenstoff
Gerne möchten Wissenschaftler und Ingenieure die filigranen Formen biologischer Strukturen in ihren Werkstoffen nachbauen. Doch die selbstorganisierenden Prozesse, in denen sich Organismen bis ins feinste Detail quasi selbst erschaffen, verstehen Forscher bis heute nicht.
Allerdings ist es Chemikern des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung jetzt gelungen, die Ingenieursleistung der Natur für eigene Zwecke zu kapern. Sie tränkten ein Blatt mit der Lösung eines Eisensalzes und erhitzen es anschließend. Das aufgesogene Eisen in der Struktur wurde erst zum Eisenoxid, das anschließend mit dem Kohlenstoff des ursprünglichen Blattgewebes Eisencarbid bildete.
Das Ergebnis ist ein Blatt aus Eisencarbid, das magnetisch ist, Strom leitet und dabei die Details des Blattes bis zur letzten Ader bewahrt hat. (lf)
Schnepp, Z. et al.: Biotemplating of Metal Carbide Microstructures: The Magnetic Leaf. In: Angewandte Chemie International Edition 10.1002/anie.201001626, 2010.
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