Nun auch in Farbe
Ansonia latidisca
Sie stand an zehnter Stelle: Ansonia latidisca, eine Kröte aus den Regenwäldern von Borneo, beendete die Top Ten der verschollenen Amphibien. Nur zwei Individuen von ihr waren bekannt, die letzte Sichtung datierte von 1924.
Aufgerufen durch die Naturschutzorganisation Conservation International suchen Forscher weltweit nach diesen zehn verschwundenen Arten – und natürlich vielen mehr. Denn Amphibien gehören zu den am stärksten betroffenen Tiergruppen der Welt: Gemäß der Roten Liste der IUCN sind 41 Prozent von ihnen vom Aussterben bedroht. Lebensraumzerstörung, Umweltverschmutzung, Klimawandel und eine tödliche Pilzinfektion raffen die Tiere in dramatischem Maß dahin – selbst in abgelegenen Gebieten.
Die Aussichten, die besonders langbeinige Kröte wiederzufinden, galten als schlecht. Doch als Indraneil Das von der Universität Malaysia Sarawak und seine Kollegen ihre Suche auch auf höhere Lagen des Gungung-Penrissen-Gebirges im Grenzgebiet zwischen Malaysia und Indonesien ausdehnten, fanden sie sich plötzlich Auge in Auge mit einem Exemplar wieder – es saß in zwei Metern Höhe auf einem Baum. Kurz später entdeckten die Forscher noch zwei weitere Exemplare, davon ein Jungtier.
A. latidisca ist nun die zweite Erfolgsmeldung der konzertierten Aktion – zuvor war der zu den Stummelfuß- oder Harlekinfröschen zählende Atelopus balius in Ecuador wiedergefunden worden. Angeführt wird die Top Ten der verschollenen Amphibien im Übrigen von der Goldkröte (Incilius periglenes) Costa Ricas. Sie wurde 1989 zum letzten Mal gesehen. Angesichts des Wiederauftauchens von A. latidisca nach 87 Jahren besteht also noch ein bisschen Hoffnung, auch sie einst wiederzusehen.
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