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Unwetter: Regenwand über Salzburg

Mitte August öffnete der Himmel über Salzburg seine Schleusen: Vom Salzburger Hausberg Gaisberg aus war der Starkregen als lokal begrenzte Regenwand zu sehen, bevor die Wolkendecke weiter aufriss und sich über das Salzkammergut ergoss. Mitarbeiter eines Berggasthofs hielten den Moment fest.
Foto einer Regenwand in den nördlichen Kalkalpen, Österreich, Salzburg, vom Gaisberg aus gesehen. Mitte August öffnete der Himmel über Salzburg seine Schleusen: Vom Gaisberg aus war der Starkregen als lokal begrenzte Regenwand zu sehen, bevor die Wolkendecke weiter aufriss und sich über das ganze Gebiet ergoss.

Regenwand über Salzburg

Der Mitarbeiter eines hoch gelegenen Berggasthofs fotografierte diesen heftigen Regenguss, der Mitte August auf Salzburg niederging. Von einer Aussichtsterrasse auf dem 1288 Meter hohen Gaisberg – Salzburgs Hausberg – hielt er fest, wie eine massive Regenwolke aufbrach und der Stadt und dem Umland schweren Starkregen brachte. Der Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt gilt durch den weiten Blick landeinwärts und in die Alpen als besonders sehenswürdig – einen Sturm dieser Größenordnung sieht man auch von dort aber selten. Bäume wurden entwurzelt, in Tirol gingen Muren ab, und bei der Premiere der Verdi-Oper »Falstaff« drang Regenwasser durch das Dach des Salzburger Festspielhauses, so dass einige Zuschauer im Parkett eine kalte Dusche abbekamen und die Flucht ergriffen. Maestro Sturm deckte binnen 15 Minuten mehrere Häuser ab, und die Feuerwehr rückte laut Medienberichten rund 120-mal zu Einsätzen aus. Die Verdi-Oper lief unterdessen ungestört weiter.

Während im Süden Europas große Waldbrände tobten, etwa auf Malta, in Griechenland und auf den griechischen Inseln, erlebten Mittel- und Nordeuropa über Wochen hinweg starke Unwetter. Anfang August traten im Süden Österreichs sowie in Slowenien Flüsse über die Ufer und überschwemmten weite Landstriche, etwa in Kärnten und in der südlichen Steiermark. Die Flüsse Save, Drau und Mur traten nach anhaltend starken Regenfällen über ihre Ufer, und es kam zu hunderten Hang- und Erdrutschen.

In Slowenien gilt das Unwetter als das verheerendste seit der Staatsgründung 1991, die Schäden sollen in die Milliarden gehen. Die Überschwemmungen waren bis nach Kroatien im Großraum Zagreb spürbar. In Norditalien trieben Hagelmassen wie Eisschollen durch Städte. Auch nördlich der Alpen tobten schwere Gewitter. In Reutlingen hinterließ ein Sturm eine über einen Meter hohe »Hagelschneedecke«, und eine Kettenreaktion aus Wärmegewittern ließ über Frankfurt ein Cluster mit 25 000 Blitzen niedergehen.

Mindestens ein Teil der Ursache der bizarren Extremwetter in Europa lag viele hundert Kilometer entfernt: Der Nordatlantik gilt als die »Wetterküche Europas«, und der Ozean ist seit Monaten extrem warm. Dadurch verdunstet mehr Wasser und füttert Starkregen wie jenen in Salzburg – extremere Wetterereignisse dürften künftig nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein.

Davon können auch die Wanderer auf dem Gaisberg ein Lied singen, ebenso die übrigen Mitarbeiter des Seehofs, die an diesem Tag Dienst hatten. Auf dem Foto erscheint der Starkregen zwar weit entfernt, tatsächlich aber waren der Wirt Sepp Schellhorn und sein Team zu diesem Zeitpunkt beim weiter südlich gelegenen Hotel-Gasthof sowie Kunsthaus »Der Seehof« in Goldegg – auf einem Hochplateau zwischen Salzburg und Zell am See – schon damit beschäftigt, das Mobiliar und die Gäste in Sicherheit zu bringen. Denn die Gewitter-Superzelle verschonte auch die Salzburger Berge und den Pongau nicht und richtete mit orkanartigen Böen im Außenbereich der Gaststätte einigen Schaden an.

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