Orion-Kapsel: Einmal um den Mond
130 Kilometer über dem Mond
Nach monatelangen Verschiebungen ist die krisengeplagte NASA-Mondmission »Artemis 1« am 16. November erfolgreich gestartet. An der Spitze des 98 Meter hohen »Space Launch System«: die unbemannte Kapsel »Orion«. Am Montagnachmittag war sie dem Mond so nah wie kein Raumschiff seit 50 Jahren. Die Kapsel näherte sich dem Erdtrabanten zunächst auf seiner Rückseite, weshalb für etwa eine halbe Stunde keine Kommunikationsverbindung zur NASA bestand. Dabei führte Orion ein Manöver aus und zündete das Haupttriebwerk für einen so genannten »flyby«, einen Vorbeiflug am Mond. Zum Zeitpunkt der Zündung befand sich Orion rund 530 Kilometer über dem Mond mit einer Geschwindigkeit von etwa 8000 Stundenkilometern. Kurz danach passierte Orion den Mond in den geplanten 130 Kilometern Höhe. Die Kapsel war zu diesem Zeitpunkt rund 370 000 Kilometer von der Erde entfernt.
Die Mondumrundung war nötig, damit die Kapsel genug Schwung erhält, um in die Mondumlaufbahn einzutreten: Am 25. November soll eine weitere Zündung Orion in eine rund 64 000 Kilometer von der Mondoberfläche entfernte, retrograde Umlaufbahn (DRO) bringen – also entgegengesetzt zur Eigenrotation des Trabanten. Eine weitere Triebwerkszündung schickt die Kapsel schließlich zur Erde zurück. Nachdem Orion insgesamt drei Wochen um den Mond kreiste, wird die Kapsel am 11. Dezember mit enormer Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eintreten. Schließlich soll sie voraussichtlich nach insgesamt 25 Tagen, 11 Stunden und 36 Minuten möglichst unbeschadet im Pazifischen Ozean vor der Küste Kaliforniens landen. Wer wissen möchte, wo sich die Kapsel gerade befindet, kann die Mission live verfolgen und erfahren, wie weit sie derzeit von Mond und Erde entfernt ist und mit welcher Geschwindigkeit sie unterwegs ist.
Es ist das erste Mal seit 50 Jahren, dass die NASA wieder ein Raumschiff zum Mond schickt – allerdings ohne Menschen an Bord. In der Kapsel sitzen lediglich menschengroße Puppen, mit denen unter anderem die Belastungen gemessen werden, die auf sie wirken. Ab 2025 will die NASA wieder Menschen zum Mond befördern. Zudem sollen auf dem Mond und in dessen Umlaufbahn Außenposten entstehen, die auch als Basis für eine spätere Mars-Mission dienen könnten.
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