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Pinguine aus dem All
Pinguine aus dem All
von Jan Osterkamp
![Kaiserpinguine an der Halley Bay Kaiserpinguine an der Halley Bay](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/Emperor%20penguins%20on%20the%20sea%20ice%20close%20to%20Halley%20Research%20Station%20-%20credit%20British%20Antarctic%20Survey-1_werbe.jpg)
© British Antartic Survey (Ausschnitt)
© British Antartic Survey (Ausschnitt)
Kaiserpinguin-Kolonie in der Antarktis | Die majestätischen Kaiserpinguine - hier tummelt sich eine Kolonie auf dem Meereis der antarktische Halley Bay - sind nur auf den ersten Blick schwer zu übersehen. Tatsächlich gestaltet es sich aber nicht sehr komfortabel, sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu finden und zu untersuchen: Im Winterhalbjahr brüten und stehen die Tiere bei einer Kälte von manchmal minus 50 Grad Celsius auf dem Eis. Und somit lässt sich auch schwer überprüfen, ob die Populationen der großen Pinguine tatsächlich - wie seit Langem vermutet - wegen der Klimaveränderung einbricht. Clevere Forscher vom British Antartic Survey hatten dazu aber schon vor gut drei Jahren eine gute Idee gehabt: Vielleicht kann man die über Monate ortsfesten Kolonien per Satellitenaufnahmen aus dem All überwachen - und ihre Größe abschätzen, indem man sich auf die vorteilhaft kontrastierenden Stoffwechsel-Hinterlassenschaften der Pinguine konzentriert?
© Digital Globe (Ausschnitt)
Schöne Kontraste: Halley-Bay-Kolonie aus dem All | Tatsächlich ist die Pinguinkotanhäufung aus mehreren Monaten auf Satellitenaufnahmen leicht zu erkennen; einige bisher unbekannte Brutplätze konnten so in den vergangenen Jahren aufgeklärt werden. Nun haben Peter Fretwell vom British Antarctic Survey und seine Kollegen aber einen Weg gefunden, noch genauer hinzusehen: Sie erhielten Einblick in mehr als 40 hochauflösende Satellitenaufnahmen von verschiedenen Brutplätzen und schärften die Kontraste mit Bildbearbeitungsroutinen so lange, bis sie gelernt hatten, dunkle Flächen auf den Fotos fast fehlerfrei einzelnen Vögeln, ihren Schatten oder dem bräunlichen Pinguinkot zuzuordnen.
© Digital Globe (Ausschnitt)
Satelliten-Zoom zeigt einzelne Tiere | Auf den kontrastgeschärften Satellitenbildern können die einzelnen Tiere einer Kolonie ausgezählt werden: Schatten von Pinguinen und bräunlichen Guanoablagerungen zu trennen gelingt mittlerweile relativ fehlerfrei, meinen die Pinguinzähler, nachdem sie die Resultate der Satellitenvolkszählung stichprobenartig mit klassischen Zählmethoden abgesichert und bestätigt haben.
© British Antartic Survey (Ausschnitt)
Kaiserpinguin mit Nachwuchs | Am erfreulichsten ist vielleicht das Resultat der neuen Zählmethode: Sie zeigt, dass Forscher zuvor vielleicht ein wenig zu pessimistisch auf die Zukunft der Kaiserpinguine geblickt hatten. Denn, so Antarktisforscher Fretwell, "wir freuen uns über eine enorme Zahl der von uns aufgespürten Kaiserpinguine: Im ersten umfassenden Zensus aus dem All haben wir 595 000 Vögel gezählt". Frühere Schätzungen waren von 270 000 bis 350 000 Exemplaren ausgegangen. Ob die Zahl wächst oder schrumpft, kann mit der neuen perfektionierten Satellitenüberwachung nun leichter überprüft werden.
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