Direkt zum Inhalt

Prähistorischer Segelflieger

Tonstein-Fossil von Potanichthys xingyiensis

Tonstein-Fossil von Potanichthys xingyiensis

Sie schießen aus dem Meer empor und gleiten wie Segelflugzeuge über die Wasseroberfläche, als könnten sie die Gesetze der Schwerkraft für einen Moment außer Gefecht setzen: Fliegende Fische. Wissenschaftler um Guang-Hui Xu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in der chinesischen Provinz Guizhou haben eine bisher unbekannte Art der Familie Thoracopteridae aus grauem Tonstein freigelegt. Das Fossil verfügt über die für Fliegende Fische typischen Merkmale wie ein Paar enorm vergrößerter Brustflossen und eine asymmetrische, tief gegabelte Schwanzflosse  – und es ist zudem viel älter, als es eigentlich sein dürfte.

Heutzutage bevölkern zahlreiche Arten Fliegender Fische die Weltmeere. Doch das war nicht immer so. Lediglich von einer einzigen Familie, nämlich den Thoracopteridae, ist bekannt, dass sie sich bereits vor der Erdneuzeit auf unserem Planeten heimisch fühlte. Potanichthys xingyiensis lebte offenbar vor ungefähr 240 Millionen Jahren, zur Zeit der Mitteltrias. Die zuvor entdeckten ältesten Fossilien aus der Familie der Thoracopteridae stammen aus der erdgeschichtlich deutlich jüngeren Zeit der Obertrias  – und lediglich aus Regionen des heutigen Österreichs und Italien.

Die Entdeckung ist somit das früheste Zeugnis einer sich im Laufe der Evolution entwickelnden Strategie von Wirbeltieren, durch die Luft zu gleiten. Da das Fossil im Südwesten Chinas gefunden wurde, während Fossilien von verwandten Arten bisher ausschließlich aus Europa stammen, belegt es darüber hinaus den biologischen Austausch zwischen europäischen und asiatischen Ökosystemen zur Zeit der Trias.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.