Scharfer Anblick
Jupiter
Porträtaufnahmen sind immer eine schwierige Angelegenheit. Um ein scharfes, aussagekräftiges Bild zu Stande zu bringen, müssen die Aufnahmebedingungen optimal sein. Ein Anspruch, der Astronomen vor manche Herausforderung stellt: Richten sie ihre Teleskope von der Erde aus in den Himmel, verwischen ihnen Turbulenzen in der Atmosphäre den detaillierten Durchblick. Überlassen sie die Aufgabe Weltraumteleskopen wie Hubble, kommt ihnen ihr Heimatplanet immer wieder in die Quere.
Um nun die atmosphärischen Störungen auszuschalten, nehmen Hochgeschwindigkeitskameras parallel zur Beobachtung des eigentlichen Kandidaten ständig Vergleichsbilder von einem nahe gelegenen Objekt, das dann quasi in Echtzeit einen computergesteuert verformbaren Spiegel anpasst und so die Turbulenzen ausgleicht. Allerdings funktioniert das bislang nur in einem vergleichsweise schmalen Blickwinkel.
Doch sorgte ein Prototyp nun für diese unvergleiche Aufnahme von Jupiter: Der Multi-Conjugate Adaptive Optics Demonstrator (MAD) des Very Large Telescope in der chilenischen Atacama-Wüste ermöglichte es, den Gasriesen zwei Stunden lang abzulichten. Die Forscher hatten dafür statt wie sonst einen zwei Jupitermonde als Referenzen verfolgt – kein leichtes Unterfangen bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten – und so eine gute Korrektur über ein breiteres Gesichtsfeld berechnen können.
Im Vergleich zu Aufnahmen von 2005 stellten die Forscher fest, dass sich die Reflexion in dem äquatorialen Dunstgürtel des Planeten verändert hat: Der Bereich hellster Abstrahlung hat sich mehr als 6000 Kilometer nach Süden verlagert. Entweder habe sich mehr Dunst gebildet oder die Schichten seien höher aufgestiegen, erklärt MAD-Projektleiter Enrico Marchetti. (af)
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