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Schottland: Im Zentrum der Bemalten

Die Pikten gelten als »verlorenes Volk Europas«, da nur wenige Zeugnisse ihrer Kultur erhalten sind. Rekonstruktionen verhindern ein endgültiges Verschwinden der alten Schotten.
Das Pikten-Fort von Burghead

Das Pikten-Fort von Burghead

Burghead mit seinen rund 2000 Einwohnern und den schnurgeraden Straßenzügen ist heute ein verschlafenes, schottisches Hafenstädtchen, an drei Seiten umgeben von der Nordsee. Nur die Reste massiver Erdwälle im Nordwesten des Orts verweisen darauf, dass die Lage auf einer Landzunge schon länger Menschen dazu einlud, sich hier niederzulassen.

Pikten nannten die Römer diese frühen Einwohner Schottlands, vermutlich auf Grund von deren Hang zur Körperbemalung (lateinisch »picti« für »die Bemalten«). Ab dem 5. Jahrhundert begannen die Pikten hier mit dem Bau eines stark befestigten Forts. Rund acht Meter dicke, bis zu sechs Meter hohe und mit Palisaden bekrönte Wälle umschlossen die fünf Hektar große Siedlung, die sich über eine Unterstadt und eine Zitadelle erstreckte. Seit 2015 graben Archäologen von der University of Aberdeen auf dem Areal, dabei stießen sie auf zahlreiche Gebäudereste. Die Siedlung muss dicht besiedelt und entsprechend bedeutsam gewesen sein.

Im 10. Jahrhundert wurde sie durch ein Feuer zerstört – und es ist keineswegs ausgeschlossen, dass dabei die Wikinger ihre Finger im Spiel hatten. Endgültig überbaut wurde die Anlage allerdings erst in den Jahren 1805 bis 1809. Als das moderne Burghead errichtet wurde, kam auch eine in den Fels gehauene Brunnenkammer zum Vorschein. Sie mag einst rituellen Zwecken gedient haben.

Damit die piktische Geschichte Burgheads nicht in Vergessenheit gerät, hat ein Team um Alice Watterson vom 3DVisLab der University of Dundee das Fort rekonstruiert. Zunächst filmten die Experten das Areal mit einer Drohne und bildeten die ursprüngliche Landschaft inklusive längst erodierter Klippen nach. Dann setzten sie das Pikten-Fort anhand der aktuellen archäologischen Befunde an seinen alten Platz.

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