Schweinische Genetik
Schweinische Genetik
Schweine teilen mit den Menschen fast zehntausend Jahre Geschichte – das Wildschwein (Sus scrofa) stammt ursprünglich aus Südostasien, domestiziert hat es der Mensch jedoch mehrfach an verschiedenen Orten. Nun präsentiert ein internationales Forscherteam das vorläufige Referenzgenom des Hausschweins, gewonnen aus einem Tier namens T.J. Tabasco, dessen Kopf derzeit das Büro des Genetikers Lawrence Schook von der Universität Urbana-Champaign in Illinois ziert.
Anhand dieses Referenzgenoms verglichen die Forscher Haus- und Wildschweinpopulationen miteinander und entdeckten unter anderem, dass sich asiatische und europäische Wildschweine seit etwa einer Million Jahre stark auseinanderentwickelten. Die Wissenschaftler richteten dabei ihr Augenmerk auf das Verhältnis von solchen Mutationen, die tatsächlich Aminosäuren im Protein verändern, im Vergleich zu den synonymen Mutationen, die das nicht tun, weil sie nur ein Basentriplett in ein anderes mit der gleichen Bedeutung umwandeln.
Diese Kennzahl zeigt den Forschern, ob ein untersuchter Erbgutabschnitt besonders starker Selektion ausgesetzt war: Nur Erstere, die tatsächlich Proteine beeinflussen, treten dann häufiger auf. Beim Schwein zeigt sich diese Signatur besonders in den Immungenen, die im steten Wettlauf mit Krankheitserregern stehen. Außerdem evolvierten die Geruchsrezeptoren besonders schnell. Das Schwein ist ein Allesfresser, der sich aus verschiedensten Quellen verpflegt und daher einen guten Geruchssinn braucht, um in Berliner Vorgärten die schmackhaftesten Blumenzwiebeln ausgraben zu können.
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