Seid umschlungen!
Von Hautpilz besiedeltes Haar
Eine kleine Verletzung reicht, und das Schlamassel beginnt. Auch einzelne Haarfollikel dienen Trichophyton verrucosum oder Arthroderma benhamiae, der hier ein Haar umhüllt, als Einstiegspforte. Diese Hautpilze kommen zwar überwiegend bei Tieren vor, können aber auf den Menschen überspringen. Dort lösen sie dann hartnäckige Hautinfektionen aus, die schwer zu behandeln sind: Da sich die Erreger und menschliche Zellen in vielem ähneln, gibt es nur wenige Wirkstoffe, die dem Pilz schaden, dem Patienten aber nicht.
Neue Ansatzpunkte bieten vielleicht die Genome der beiden Hautpilze, die nun entziffert wurden. Die Arten sind eng miteinander verwandt, was sich in vielen Übereinstimmungen im Erbgut widerspiegelt. So wiesen die Wissenschaftler um Axel Brakhage vom Leibniz-Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie in Jena sowohl die Gene als auch die entsprechenden Proteine nach, mit denen die Pilze Keratin abbauen – den Hauptbestandteil von Haut, Haaren und Nägeln. In Experimenten stellten sie fest, dass viele dieser Enzyme erst dann abgegeben werden, wenn die Erreger am Infektionsort sind und Keratin vorfinden: Die Gene werden also nur bei Bedarf aktiviert.
Überrascht entdeckten die Forscher außerdem verschiedene Gene für sekundäre Naturstoffe. Bisher habe man angenommen, dass Mikroorganismen nährstoffreicher Lebensräume solche Erbanlagen nicht besitzen. Womöglich spielen auch sie eine wichtige Rolle beim Infektionsprozess und damit Ansatzstellen für neue Bekämpfungsmethoden. (af)
Genome Biol 12, S. R7, 2011
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