Dunkle Energie: Sieben Galaxien und die Ewigkeit
Galaxien, überall Galaxien
Wer mit einem Teleskop ins All hinausschaut, sieht nicht bloß die Sterne unserer Milchstraße, sondern auch andere Galaxien. Aber nur selten stehen sie so schön beisammen wie im so genannten Copeland Septett im Sternbild Löwe. Die Ansammlung von sieben Galaxien hat der britische Astronom Ralph Copeland bereits 1874 entdeckt. Doch noch immer eignet sie sich als Anschauungsmaterial dafür, was es in den Weiten des Alls zu entdecken gibt.
Ganz aktuell haben Astronomen das Septett wieder einmal anvisiert, um damit auf ein ambitioniertes Projekt aufmerksam zu machen: Binnen sechs Jahren haben sie eine gigantische Himmelskarte erstellt, laut dem US-Forschungszentrum Noirlab die bisher größte ihrer Art. Drei Großteleskope waren dazu 1405 Nächte lang im Dienst und haben das halbe Firmament nach Galaxien abgesucht. Mehr als eine Milliarde Sterninseln konnten die Wissenschaftler am Ende in ihrem 1000 Terabyte großen Datensatz aufspüren. Die Karte, die aus zehn Billionen Pixeln besteht, ist auf einer eigens eingerichteten Homepage einsehbar.
Die »DESI Legacy Imaging Survey« ist bloß eine Art Vorarbeit für ein noch ambitionierteres Kosmologie-Projekt: In den nächsten fünf Jahren wollen Astrophysiker 35 Millionen Galaxien aus der Datenbank genauer beobachten. Dabei wollen sie nicht nur die jeweilige Position am Himmel, sondern auch ihren ungefähren Abstand zu uns sowie ihre Relativgeschwindigkeit ermitteln.
Hierfür haben sie extra eine Spezialkamera entwickelt, das Dark Energy Spectroscopic Instrument. Sie soll künftig am Kitt Peak National Observatory im US-Bundesstaat Arizona in den Himmel schauen. Mit ihren Daten lässt sich vermutlich besser nachvollziehen, wie sich der Kosmos in den vergangenen 13 Milliarden Jahren entwickelt hat. Das gilt als Voraussetzung dafür, das Wesen der rätselhaften Dunklen Energie zu entschlüsseln. Sie lässt das Weltall immer schneller expandieren, vergrößert also laufend den Abstand zwischen den Galaxien.
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