Karte vom sechsten Kontinent: So sieht es unter dem Eisschild der Antarktis aus

Berge und Täler unter Eis
Wie sieht es unter der mächtigen Eisplatte der Antarktis aus? Welche Landschaft erstreckt sich unter 27 Millionen Kubikkilometer Eis? Diesen Fragen geht ein großes internationales Team unter der Leitung des British Antarctic Survey (BAS) seit sechs Jahrzehnten nach und präsentiert die bislang genaueste Karte der Antarktis – mit und ohne Eisdecke. Bedmap3 heißt das bisherige Ergebnis, das die Gruppe um Erstautor Hamish Pritchard vom BAS im Fachblatt »Scientific Data« veröffentlicht hat. Im Jahr 2023 hatten sie einen ähnlichen Kenntnisstand in »Earth System Science Data« publiziert.
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sammelten ihre Daten auf diversen Wegen – per Flugzeug, Satellit, Schiff und Hundeschlitten – und wendeten dabei verschiedene Technologien an: Mit Radar, Schallwellen und Schwerkraftmessungen zeichneten sie auf, wie weit sich der antarktische Eisschild erstreckt, wie dick er ist und welche geologischen Strukturen unter dem Eis stecken. So liegt das antarktische Eis auf einem Felsuntergrund, der sich teilweise weit unterhalb des Meeresspiegels befindet, was für die Stabilität der darüber befindlichen Gletscher eine deutliche Gefahr darstellt.
Mit der Karte wollen Fachleute besser voraussehen können, wie sich Eis und Schmelzwasser in Zukunft verschieben und wie stark der Meeresspiegel ansteigen wird. Denn sicher ist: Durch den menschengemachten Klimawandel schrumpfen die Eisflächen und verändern sich.
Pritchard und seinen Kollegen fanden heraus, dass der Eisschild im Durchschnitt fast zwei Kilometer dick ist, an der neu ermittelten dicksten Stelle misst er sogar mehr als 4,7 Kilometer. Sollte er komplett abschmelzen, hätte das katastrophale Folgen: Der Meeresspiegel würde um zirka 58 Meter ansteigen. Die Karte zeige allerdings, dass der antarktische Eisschild dicker ist als bisher angenommen und ein größeres Volumen an Eis umfasst, erklärt der Glaziologe Olaf Eisen vom Alfred-Wegener-Institut, der an der Studie beteiligt war. Doch als Fazit sagt Eisen in der Pressemitteilung seines Instituts: »Bedmap3 zeigt uns, dass die Antarktis etwas anfälliger ist, als wir bisher dachten.«
Hinweis zur Karte: Die Skala gibt in Meter die Höhe des Felsuntergrunds über beziehungsweise unter dem Meeresspiegel an.
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