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Steintafel von Saint-Bélec: Ein Bild der Bretagne

Jahrtausende lag die Tafel in einem Grab, nun haben Archäologen ihr Geheimnis gehoben. Offenbar handelt es sich um eine Karte, die ein 30 mal 21 Kilometer großes Gelände zeigt.
Die Landkarte von Saint-Bélec

Der Fund von Saint-Bélec

Diese vor 120 Jahren entdeckte Steintafel könnte die älteste Landkarte sein, die Archäologen bisher in Europa geborgen haben. Sie stammt vermutlich aus der frühen Bronzezeit zwischen 2150 und 1600 v. Chr. Bis ins Jahr 1900 war die Platte die Wand eines Sargs im Grabhügel Saint-Bélec im französischen Leuhan. 1924 schaffte man sie dann ins Museum und vergaß sie dort – bis vor einigen Jahren.

Mittlerweile haben Experten des französischen Forschungszentrum Inrap die 2,2 mal 1,5 Meter große Platte mit aufwändigen 3-D-Scans untersucht. Wie sie im Fachmagazin »Société Préhistorique Francaise« berichten, stießen sie dabei auf wiederkehrende, von Linien verbundene Motive, wie man sie heute von Karten kennt. Offenbar haben die Erschaffer der Tontafel eine Partie der Platte sogar etwas eingefräst, um eine Senke in der Landschaft darzustellen.

Nach Ansicht der Forschenden handelt es sich um das Tal des Flusses Odet in der Bretagne, ganz in der Nähe des Fundorts der Tafel. Einige der gravierten Linien könnten demnach Seitenarme des Stroms darstellen, im Zentrum meinen die Wissenschaftler außerdem den Ursprung der Flüsse Isole und Inam zu erkennen. Insgesamt hätten die Erschaffer der Karte damit ein 30 mal 21 Kilometer großes Gelände für die Ewigkeit festgehalten. Was sie damit bezweckten und wie die Tafel Teil eines Grabhügels wurde, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren.

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