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Sternentstehung: Eine Sternenwiege in der Kleinen Magellanschen Wolke

Mit dem Webb-Teleskop wurde eine Sternentstehungsregion in einem Begleiter unserer Galaxis untersucht, in der sich derzeit viele neue Sterne bilden. Darunter befinden sich auch Braune Zwerge, sternähnliche Objekte, die zu massearm sind, als dass sie die Fusion von Wasserstoff zu Helium in Gang bringen könnten.
Webb blickt ins Herz des Sternhaufens NGC 602 (Aufnahme des JWST)

Webb blickt ins Herz des Sternhaufens NGC 602

Am südlichen Sternenhimmel ziehen zwei helle, diffuse Gebilde die Blicke des Beobachters auf sich: Es sind die Große und die Kleine Magellansche Wolke, die bereits dem Weltumsegler Ferdinand Magellan (1480–1521) vor mehr als 500 Jahren aufgefallen sind. Es sind jedoch keine Wolken, sondern Begleitgalaxien unseres Milchstraßensystems. Von der Kleinen Magellanschen Wolke trennen uns etwa 190 000 Lichtjahre. Mit dem Weltraumteleskop James Webb (JWST) wurde ein kleiner Ausschnitt dieser Zwerggalaxie beobachtet, der Sternhaufen NGC 602. Er ist im Visuellen längst nicht so gut zu erkennen, da er von dichten Wolken aus Gas und Staub umgeben ist, welche den Einblick vernebeln.

Mit dem JWST hingegen, das im Infraroten arbeitet, ist der Blick klar und der Sternhaufen mit seinen vielen hundert Mitgliedern gut sichtbar. Die meisten hier erkennbaren Sterne sind deutlich massereicher als unsere Sonne und leuchten daher sehr hell. Neben ihnen gibt es aber auch eine große Zahl leuchtschwächerer Sterne von der Masse der Sonne oder deutlich weniger. Tatsächlich finden sich darunter auch Objekte, die zu wenig Masse haben, um im Inneren die Fusion von Wasserstoff zu Helium zu zünden – die Energiequelle der meisten Sterne. Sie leuchten daher nur sehr schwach im Infraroten und strahlen dabei die Wärme ab, die sie bei ihrer Entstehung erhielten. Zudem schrumpfen sie langsam und setzen Kompressionswärme frei. Solche Himmelskörper werden als Braune Zwerge bezeichnet. Mit dem JWST gelang es nun, diese Objektklasse erstmals auch außerhalb unserer Galaxis nachzuweisen.

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