Tödliches Schildkröten-Rendezvous
Schildkrötensex
Was hier vielleicht auf den ersten Blick aussieht wie zwei geschmolzene Schokokäfer sind tatsächlich zwei fossilisierte Schildkröten – ein weibliches und männliches Exemplar, die in der berühmten Fundstelle Grube Messel ausgegraben wurden. Die mit 20 bis 25 Zentimetern recht kleinen Reptilien waren offensichtlich vor zirka 47 Millionen Jahren gerade mit der Reproduktion beschäftigt, als sie das Zeitliche segneten. Dass dieses Schicksal kein Einzelfall war, beweisen gleich acht weitere Funde fossilisierter Allaeochelys-crassesculpta-Pärchen.
Unter fossilen Wirbeltieren ist diese Entdeckung bislang einzigartig, erklärt der Tübinger Paläontologe Walter Joyce, und zeichnet ein Bild von den letzten Stunden der Schildkröten: Wahrscheinlich hatten sie, ähnlich wie ihre heute lebenden Artgenossen, mit der Paarung im Oberflächenwasser begonnen. Weil es sich beim Sex schlecht schwimmen lässt, sanken sie dann wohl allmählich in tiefere und wohl auch giftige Schichten des Vulkansees ab. Dort könnten gasförmige Giftstoffe den Liebespaaren zum Verhängnis geworden sein: Damals wie heute nehmen bestimmte Schildkröten Gase beim Tauchen über die Haut auf.
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