StartseiteBiologieAktuelle Seite: Überhitzte KaltblüterÜberhitzte KaltblüterDaniel Lingenhöhl © Ignacio De la Riva (Ausschnitt) © Ignacio De la Riva (Ausschnitt) Unbekannte Echse | Mehr als 9100 Reptilienarten bevölkern die Erde, was sie nach den Vögeln zur (noch) zweithäufigsten Gruppe der Landwirbeltiere macht. Viele Arten sind jedoch noch gar nicht beschrieben wie zum Beispiel diese Echse der Gattung Liolaemus aus Bolivien. Die so genannten Kriechtiere könnten das Federvieh mit seinen 10 000 Spezies also bald übertrumpfen. © Ignacio De la Riva (Ausschnitt) Teppichchamäleon | Zu den Hotspots der Reptilienvielfalt gehört Madagaskar, wo dieses prächtige Teppichchamäleon (Furcifer lateralis) herstammt. Die Farbenpracht der Tiere und ihr absonderliches Aussehen machen sie zu einem begehrten Ziel für Reptiliensammler. Entsprechend stark sind viele Arten in ihrem Fortbestand bedroht - neben Lebensraumzerstörung ist der Fang der Tiere bislang die größte Bedrohung. © Ignacio De la Riva (Ausschnitt) Pfauenaugen-Taggecko | Reptilien sind darauf angewiesen, dass die Außentemperaturen sie aufwärmen, damit sie aktiv werden können. Deshalb sieht man vor allem in gemäßigten Breiten viele Eidechsen oder Schlangen, die morgens in der Sonne liegen, um "Energie" zu tanken. Wird es aber zu heiß - etwa in den Tropen - könnte das Arten wie diesem Pfauenaugen-Taggecko (Phelsuma quadriocellata) ebenfalls massiv schaden, wie nun eine internationale Forschertruppe um Barry Sinervo von der University of California in Santa Cruz herausgefunden hat. © Fausto Roberto Méndez de la Cruz (Ausschnitt) Blauer Stachelleguan | Weltweit sind manche Reptilienarten bereits lokal ausgestorben wie der Blaue Stachelleguan (Sceloporus bicanthalis), obwohl sich am offenkundig Lebensraum noch nichts geändert hat - außer den Temperaturen. Betroffen sind vor allem Bewohner des Hochlandes, wo sich die Erderwärmung bislang am stärksten bemerkbar macht. Da die Tiere ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können, müssen sie Schatten aufsuchen, wenn es ihnen zu warm wird - Zeit, die ihnen zur Futtersuche fehlt. © Adam Stow (Ausschnitt) Großer Wüstenskink | Rund um den Uluru, bekannt als Ayers Rock, ist der Große Wüstenskink (Liopholis kintorei) bereits ausgestorben. Gleichzeitig stiegen dort die Durchschnittstemperaturen in den letzten Jahrzehnten an - ein direkter Zusammenhang liegt für Barry Sinvervos Team deshalb nahe: In Extremlebensräumen reichen vielleicht schon nur kleine Temperaturzunahmen aus, um einer Art zu schaden. © P. Victoriano (Ausschnitt) Erdleguan | In Kalamitäten geraten laut den Beobachtungen der Forscher vor allem lebendgebärende Echsenarten wie die Erdleguane - hier die Art Liolaemus pictus aus Chile. Sie haben niedrigere Körpertemperaturen entwickelt als ihre eierlegenden Verwandten. Und das macht sie anfälliger für letale Überhitzungen. © P. Victoriano (Ausschnitt) Blauschwanzerdleguan | Bis zu 20 Prozent der Reptilienarten könnten in den nächsten Jahrzehnten allein wegen des Klimawandels aussterben, schätzen Sinervo und Co. anhand ihrer Modellrechnung, für die sie Bestandszahlen, Verbreitung und Temperaturdaten aus aller Welt zusammengetragen haben. Aktuell sind jedoch Handel und Lebensraumzerstörung noch höher einzustufen, wie bei diesem Blauschwanzerdleguan (Liolaemus tenuis). Weit gehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit sind die Reptilien in Bedrängnis geraten. Lebensraumzerstörung und Tierhandel fordern ihren Tribut. Und jetzt könnte ihnen auch noch der Klimawandel die Erde zu heiß machen.
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