Direkt zum Inhalt

Tierfamiliengeschichte: Und der Pinguin fliegt!

Genetiker haben den Stammbaum der Pinguine entschlüsselt. Und damit aufgeklärt, wo und wann die sympathischen Tiere entstanden sind. Offenbar nicht in der Antarktis.
Die Vögel der Herzen

Die Vögel der Herzen

Sie sind die heimlichen Herrscher der Südhalbkugel: Pinguine – zumindest, wenn es um ihr niedliches Erscheinungsbild geht, dürfte das zutreffen. Nun haben Forscher den Stammbaum der fluguntauglichen Vögel neu geordnet, indem sie Gewebeproben von zirka 300 Individuen der 18 bekannten Pinguinarten genetisch ausgewertet haben. Darunter auch Kaiser- und Königspinguine oder Eselspinguine (Pygoscelis papua), von denen ein Vertreter im Bild zu sehen ist. Der wendige Schwimmer schnellt gerade aus dem Wasser.

Mit ihrer Genanalyse wollten die Wissenschaftler um Juliana Vianna von der Pontificia Universidad Católica de Chile und Rauri Bowie von der University of California in Berkeley auch herausfinden, wie die Pinguine derart verschiedene Habitate besiedeln konnten – von den moderat kühlen Gewässern rund um Australien und Neuseeland bis in die Antarktis und zu den eher klimatisch gemäßigten Galapagosinseln. Ihre Ergebnisse, die sie im Fachblatt »PNAS« veröffentlicht haben, zeigen, dass die Vögel ursprünglich vor zirka 22 Millionen Jahren an den Küstenregionen von Neuseeland und Australien entstanden sind. Anders als bislang angenommen liegt der Ursprung der Pinguine demnach nicht in der Antarktis, sondern in wärmeren Regionen. In der Folgezeit spalteten sich verschiedene Linien auf und eroberten unterschiedliche Klimazonen.

Die Erbgutdaten verrieten den Forschern auch, welche Genabschnitte den Pinguinen zu speziellen Anpassungen verhalfen, etwa zur Wärmeregulierung ihrer Körper bei eisigen Temperaturen oder zur Sauerstoffversorgung bei tiefen Tauchgängen. Die Pinguine seien extrem anpassungsfähig, betonen Vianna und Bowie, allerdings hätten die Tiere ihre Habitate im Lauf von Millionen Jahren besetzt. Der jetzige Klimawandel gehe zu schnell vonstatten. Womöglich könnten die Pinguine mit den Veränderungen nicht Schritt halten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.